Bischof Meier wirbt für verbale Abrüstung in der Ökumene

"Schrittmacher für die Ökumene"

Der katholische Augsburger Bischof Bertram Meier hat für eine "Verbal-Abrüstung" in der Ökumene plädiert. Er persönlich bemühe sich derzeit in der Vorbereitung auf Ostern seinen Gesprächspartnern "wohlwollend" zu begegnen.

Bertram Meier, Bischof von Augsburg / © Christopher Beschnitt (KNA)
Bertram Meier, Bischof von Augsburg / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Außerdem versuche er "nicht polemisch, einfühlsam, nicht von oben herab, empathisch, nicht arrogant" zu sein, sagte Meier am Dienstag in einem Grußwort im Auftrag der katholischen Freisinger Bischofskonferenz vor der evangelischen bayerischen Landessynode in München. "Gespräche sind Räume zum Wachsen."

"Weniger ausgrenzen, sondern einander bereichern"

Meier regte als "eine gute Möglichkeit zum eigenen Wachstum" an, "den Wahrheiten der anderen in der Wahrheit der eigenen Kirche Raum zu geben". Und er fügte hinzu: "Dann würden wir weniger ausgrenzen, sondern einander bereichern. Katholisch heißt ja: gemeinsam in die Fülle der Wahrheit hineinwachsen."

"Schrittmacher für die Ökumene sein"

Der Augsburger Bischof sagte, er hoffe, dass in den kommenden Jahren erwartete Gedenkmomente "Schrittmacher für die Ökumene sein können". Dabei nannte Meier das Heilige Jahr 2025 in der katholischen Kirche und 2030, wenn das Jubiläum 500 Jahre Confessio Augustana ansteht.

Dabei handelt es sich um die erste grundlegende Bekenntnisschrift der Reformation, die die Lutheraner im damaligen Reichstagsort Augsburg Kaiser Karl V. vorlegten. Hauptverfasser war Philipp Melanchthon. Die Confessio Augustana gilt historisch als letzter Versuch, die Einheit des westlichen Christentums zu erhalten und zugleich errungene kirchliche Reformen zu sichern. Die Kirchenspaltung konnte sie nicht verhindern.

Ökumene

Der Begriff "Ökumene" stammt aus dem Griechischen und heißt wörtlich übersetzt "die ganze bewohnte Erde". Gemeint sind die Bemühungen um die Einheit aller getrennten Christen. Die Ökumenische Bewegung ging zunächst von evangelischer Seite aus; als Beginn gilt die Weltmissionskonferenz von Edinburgh im Jahr 1910. Sie führte 1948 zur Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen (Weltkirchenrat, ÖRK) mit Sitz in Genf. Ihm gehören heute 349 reformatorische, anglikanische und orthodoxe Kirchen mit 560 Millionen Christen in 110 Ländern an.

Bewegung in der Ökumene / © Paul Sklorz (KNA)
Bewegung in der Ökumene / © Paul Sklorz ( KNA )
Quelle:
KNA