Das Feiern christlicher Feste im "Schatten von Waffen" sei zur Normalität geworden, sagte Pater Tariq Mehmood, Pfarrer der katholischen Kirche Saint John Vianney in Peschawar, am Dienstag dem asiatischen Pressedienst Ucanews. "In unserer Provinz gibt es einen endlosen Sicherheitsalarm. Die Polizei bittet uns, vor jeder Versammlung Vorsichtsmaßnahmen zu treffen", sagte der Pfarrer. Ein unbekannter Attentäter hatte am Samstag einen christlichen Sanitärarbeiter erschossen.
Die Unruheprovinz Khyber Pakhtunkhwa im Nordwesten Pakistans an der Grenze zum von den Taliban regierten Afghanistan gilt seit langem als eine Hochburg radikal-islamistischer Terrorgruppen. In der Provinz und ihrer Hauptstadt Peschawar kommt es immer wieder zu Anschlägen auf die Minderheiten der Christen, Sikhs und Hindus sowie auf die islamischen Minderheiten der Schiiten und Ahmadis, aber auch auf Sunniten.
Im Januar starben in Peschawar bei einem Selbstmordanschlag auf eine sunnitische Moschee mehr als 80 Menschen. Die Moschee lag auf dem weitläufigen Gelände des Polizeihauptquartiers. Im selben Monat beging die protestantische Allerheiligenkirche in Peschawar den ersten Jahrestag des Mordes an ihrem Pastor William Siraj, der 2022 von bewaffneten Motorradfahrern getötet worden war.
Schutz für die Kirchen während Ostern
In der Karwoche und zu Ostern schützen laut Ucanews Freiwillige aus der Gemeinde zusammen mit der Polizei die Kirche. Bei einem islamistischen Selbstmordanschlag auf die Allerheiligenkirche waren 2013 mehr als 120 Menschen getötet und 170 verletzt worden.
Anschläge militanter Dschihadisten auf religiöse Minderheiten haben in ganz Pakistan nach der Aufkündigung des Waffenstillstands der pakistanischen Taliban mit der Regierung im November 2022 stark zugenommen. Am Freitag wurde in Peschawar ein Sikh erschossen. Ende März wurde in der Hafenstadt Karatschi ein hinduistischer Augenarzt ermordet. In beiden Fällen gelten Islamisten als mutmaßliche Täter.