Sie nehme die evangelische Kirche als lebendige und aufgeschlossene Kirche wahr, die davon lebe, dass Menschen sich beteiligen - wie auch sie selbst, sagte Heinrich am Samstagmorgen im Deutschlandfunk Kultur. Deswegen sei die Kirche für sie trotz sinkender Mitgliederzahlen weiterhin ein "positiven Raum".
Großes Interesse am Glauben
Ihrer Erfahrung nach würden gesellschaftliche Netzwerke immer wichtiger, sagte Heinrich weiter. Bei ihren Touren durch die Republik in den vergangenen zwei Jahren habe sie festgestellt, dass auch Menschen ohne Kirchenbindung der Institution Kirche offen gegenüberstünden.
Sie habe nirgendwo eine ablehnende Haltung erlebt, sagte Heinrich. Im Gegenteil habe es sogar "großes Interesse" gegeben. Die Menschen trauten der Kirche, der Institution und dem Glauben, etwas zu.
"Kirche soll sich einmischen"
Heinrich forderte, dass die Kirche sich zu gesellschaftlich relevanten Themen positioniert. "Das Einmischen in die Welt gehört zum Glauben und zum Christsein einfach dazu", sagte sie. "Was wäre es für ein Glaube, wenn er nur noch für spirituelle Momente taugt und mir bei ethischen Fragen nichts zu sagen hätte und mir keine Orientierung gibt?", sagte die 27-Jährige, die seit zwei Jahren an der Spitze des evangelischen Kirchenparlaments steht und damit eine der höchsten Repräsentantinnen der evangelischen Kirche ist.