Wenn auf der Münchner Sicherheitskonferenz der Ukraine mit den Worten "what ever it takes" versichert worden sei, dass man auf ihrer Seite stehe, dann frage er sich schon, was das bedeuten solle, so Kardinal Marx am Samstag im "Interview der Woche" des Bayerischen Rundfunks.. Der Friede komme nicht durch mehr und mehr Waffen, sondern am Ende durch ein Gespräch oder durch eine Absprache. Nötig sei deshalb eine "Exit-Strategie".
Gespräche zwischen Ukraine und Russland fördern
Zugleich räumte Marx ein, dass er derzeit selbst keine politische Lösung sehe, um einen gerechten Frieden zu erreichen. "Aber es muss doch alles getan werden, auch hinter verschlossenen Türen." Er hoffe sehr, dass die Politiker und alle, die irgendeinen Kontakt hätten, zwischen der Ukraine und Russland Gesprächsfäden herstellten. Denn jeder Krieg sei ein Übel.
Die Spannungen seien durch diesen Krieg gestiegen, auch zwischen China und den Vereinigten Staaten, merkte der Kardinal an. Es sei eine Illusion zu glauben, dass ein Meer von Waffen zum Frieden führe. Dazu komme, dass letztlich anderen Bereichen durch die zunehmende Aufrüstung Geld entzogen werde. Als Beispiel nannte Marx den Kampf gegen den Klimawandel. Die derzeitige Entwicklung gehe am Ende zu Lasten der armen Länder.
Mehr Friedens-Denkmäler in den Städten
Nach der christlichen Friedensethik seien jene selig zu preisen, die Frieden ermöglichten, erinnerte Marx. Dabei gab er zu bedenken, dass in Städten und Kommunen eigentlich mehr Denkmäler für Friedensstifter stehen sollten. Doch in der Regel sehe man Herrscher und Militärs, die auf ihren Pferden säßen.
Jesus habe nicht gesagt, dass alle Pazifisten sein sollen, sondern dazu aufgerufen, auf jene zu schauen, die Frieden stifteten. "Das wäre doch wunderbar, wenn man die ein bisschen mehr in den Blick nehmen könnte. Auch die Diplomaten, auch die, die hinter den Kulissen arbeiten, um einen Frieden herzustellen und nicht die, die Schlachten schlagen."