"Wir werden bedroht und marginalisiert", sagte der Patriarch von Bagdad, Kardinal Louis Raphael I. Sako, am Samstag im Interview des Online-Portals Vatican News. "Unsere Häuser, unser Eigentum, unsere Dörfer werden besetzt."
"Religion muss vom Staat getrennt werden"
Es gebe eine Mentalität, die Muslime über Christen stelle, die folglich wie Bürger zweiter Klasse behandelt würden, sagte Sako. Muslime hätten Barrieren aufgebaut. "Religion muss vom Staat getrennt werden", so der Patriarch, der diplomatische und politische Unterstützung von außerhalb forderte. Zwar gebe es einen Dialog mit muslimischen Autoritäten. Dieser müsse jedoch gesellschaftlich verankert werden.
Auch Besuche kirchlicher Vertreter aus der westlichen Welt würden den Christen im Nahen und Mittleren Osten Hoffnung geben, sagte Sako.
Die katholische Kirche müsse den Menschen zuhören, sie begleiten und ihnen helfen, die Region nicht zu verlassen. "Es wäre wirklich schlimm, wenn es im Nahen und Mittleren Osten keine Christen mehr gäbe und die christlichen Wurzeln nicht mehr da wären."
Mit Rom verbundene Ostkirchen
Der Kardinal äußerte sich am Rande eines Symposiums der Vatikanbehörde für die Ostkirchen, das bis Sonntag auf Zypern stattfindet. Zu den mit Rom verbundenen Ostkirchen zählen neben der chaldäisch-katholischen Kirche unter anderen die griechisch-katholischen Christen in der Ukraine sowie mehrere Kirchen der indischen, der syrischen, der koptischen und der armenischen Tradition. Sie folgen einem östlichen Ritus, stehen aber zugleich mit dem Papst in Rom in voller Kirchengemeinschaft.