In den Zahlungen des Bistums Speyer enthalten sind demnach auch Kosten für Therapien und Paarberatungen, berichtet der SWR (Samstag) und zitiert dabei eine Sprecherin des Bistums.
Dem Bistum seien bisher knapp 190 Verdachtsfälle bekannt. Fast alle "beziehen sich auf Taten in den 1950er und 1980er Jahren", so die Sprecherin weiter zum SWR. Davon sei es bisher in zwölf Fällen zu einer Verurteilung oder einer Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldauflage gekommen.
Fast alle Vorgänge werden eingestellt
Das Bistum Speyer leite nach eigenen Angaben grundsätzlich alle Hinweise an die Staatsanwaltschaften weiter, zitiert der SWR die Sprecherin: "Leider werden heute fast alle Vorgänge durch die Staatsanwaltschaft wegen Verfolgungsverjährung eingestellt, da die Taten zu lange zurückliegen."
Einzelne Fälle würden aber auch aus anderen Gründen eingestellt, beispielsweise weil eine Tat, die heute unter das Strafrecht falle, früher noch nicht strafbar gewesen sei. Das bestätigten auch die Sprecher der Staatsanwaltschaften Frankenthal und Landau dem SWR.
Vier Jahre laufendes Projekt zur Aufarbeitung
Im März hatte die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuelle Missbrauchs in Speyer eine Untersuchung gestartet unter dem Titel "Sexueller Missbrauch im Bistum Speyer durch katholische Priester, Diakone, Ordensangehörige und Mitarbeitende des Bistums (ab 1946)."
Geprüft werden soll beispielsweise, wie Gemeinden, Verantwortliche des Bistums, die Kirchenverwaltung und die einzelnen Christen mit Missbrauchsvorwürfen umgingen. Zudem soll "ein besonderes Augenmerk auf Formen des Klerikalismus gelegt werden". Die Laufzeit des Projektes wird mit vier Jahren angegeben. Geplant sind zwei Studien: eine Strukturanalyse des sexuellen Missbrauchs im Bistum am Ende des zweiten Jahres und differenzierte Fallanalysen nach vier Jahren.