In Zollitsch' Zeit als Vorsitzender der Bischofskonferenz im Jahr 2010 seien entscheidende Maßnahmen zur Missbrauchsaufarbeitung in der katholischen Kirche ergriffen worden, sagte Bätzing der Heidelberger "Rhein-Neckar-Zeitung" (Samstag). Diese habe Zollitsch selbst in seinem Bistum offenbar nicht angewandt.
Öffentliche Auftritte "nicht angemessen"
Er sei "da wirklich ratlos, wie das passieren konnte", sagte Bätzing, der seit 2020 Vorsitzender der Bischofskonferenz mit Sitz in Bonn ist: "Da fehlte offensichtlich wirksame Kontrolle." Dass Zollitsch jemals noch einmal öffentlich auftritt, könne er sich nicht vorstellen. "Das wäre auch nicht angemessen", sagte der Limburger Bischof Bätzing.
Zahlreiche Pflichtverletzungen
Zollitsch war durch den Anfang der Woche veröffentlichten Missbrauchsbericht des Erzbistums Freiburg in die Kritik geraten, weil er erst ganz am Ende seiner Amtszeit Missbrauchsfälle nach Rom gemeldet und damit kirchenrechtliche Untersuchungen verschleppt haben soll.
Der heute 84-Jährige war vor seiner Ernennung zum Erzbischof im Jahr 2003 schon 20 Jahre lang Personalreferent in der Diözese. Er soll es selbst nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals in Deutschland 2010 unterlassen haben, mutmaßliche Missbrauchstäter beim Heiligen Stuhl anzuzeigen, wie es seine Pflicht gewesen wäre.