In seiner Predigt zum Hochfest der Himmelfahrt Jesu Christi, sprach Weihbischof Rolf Steinhäuser über die große Ratlosigkeit der Gläubigen, die an diesem Fest Tradition zu sein scheine. Durch ausgefeilte Techniken schwebten bereits im Barock Jesus Figuren über den Köpfen der Gläubigen. Diese Aufwärtsbewegung deuteten sinnbildlich auf die Macht und Herrlichkeit Jesu, der stellvertretend für alle Menschen bei Gott "im Himmel" säße.
Das Fest der Himmelfahrt sei darum auch als "Vollendung von Ostern" zu verstehen, da Jesus gewissermaßen am Ziel bei Gott angekommen sei und mit ihm so die ganze Menschheit. Oder mit den Worten von Benedikt XVI. ausgedrückt: Der Himmel ist kein Raum, sondern eine Person.
Der Chor singt die "A Little Jazz Mass" von Bob Chilcott. Domkantor Oliver Sperling begleitet dabei den Chor auf dem E-Piano.
Lukas ist der Einzige der Evangelisten, der von 40 Tagen zwischen Auferstehung und Himmelfahrt sowie von der Himmelfahrt vor den Augen der Jünger (vgl. Apg 1,9) schreibt. Er knüpft eingangs der Apostelgeschichte an die letzten Gespräche Jesu mit seinen Jüngern und die Himmelfahrt am Schluss seines Evangeliums an. Dabei geht es ihm aber nicht darum, das Wie der „Himmelfahrt“ zu beschreiben. Die Zeit des irdischen Lebens Jesu endet mit seiner Rückkehr zum Vater. Von dort wird er den Seinen den verheißenen Heiligen Geist senden. Darum gilt den Jüngern damals und auch uns heute, nicht weiter zum Himmel zu schauen, sondern im Namen Jesu zu wirken, unsere Welt zu gestalten. Wir dürfen uns dabei der Zusage Jesu gewiss sein: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28, 20)
Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Mai 2023
Impuls zum Evangelium Mt 28,16-20 von Pfarrer Thomas Frings
Im Zusammenhang seiner Himmelfahrt ergeht der Auftrag Jesu an seine Jünger, alle Völker mit seinem Evangelium, der guten Nachricht, bekannt zu machen. Das Fest nimmt die Apostel und Jünger in die Verantwortung und legt die Zukunft der Kirche in ihre Hände. ... Er traut es uns zu, mit dem Heiligen Geist die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Daher tue ich mich etwas schwer, wenn es immer wieder heißt: Was hätte Jesus getan? oder: So hätte Jesus bestimmt nicht gehandelt! Die das sagen, reklamieren für sich, dass sie wissen, was Jesus heute will und dass das Gegenüber nicht in seinem Sinne handelt. Keiner von uns ist Jesus und jeder ist überfordert, wie er zu sein. Er hat sich wohlweislich in den Himmel verab-schiedet, damit wir selbst Entscheidungen fällen und nicht immer ihn fragen, was wir tun sollen. Er musste gehen, damit wir selbstständig werden. ...
In Kenntnis des Evangeliums und mit der Gabe des Heiligen Geistes sind wir berufen, die anstehenden Entscheidungen zu treffen. Jesus traut uns ein erwachsenes Verhalten zu. Heute erinnern wir uns daran. ...
Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, Mai 2023, www.tedeum-beten.de