Kirche in Italien wirbt um Beitrag aus Einkommenssteuer

"Tue eine Tat der Liebe"

Mit einer neuen und großen Kampagne wirbt die katholische Kirche in Italien um einen Anteil aus der Einkommenssteuer zu ihren Gunsten. Die Italienische Bischofskonferenz stellte nun im Vatikan Fernsehspots und Web-Filme vor.

Italienische Flagge / © Philipp Dase (shutterstock)

Anders als in Deutschland wird in Italien keine zusätzliche Steuer für Kirchenmitglieder erhoben. Stattdessen geben alle Einkommensteuerpflichtigen unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit 0,8 Prozent der Steuer, die sie ohnehin entrichten müssen, für soziale und kulturelle Zwecke ab.

Zur Auswahl stehen der Staat sowie mehrere religiöse Träger, darunter die katholische Kirche, verschiedene evangelische Kirchen sowie jüdische, hinduistische und buddhistische Verbände - jedoch keine Nichtregierungsorganisation oder gesellschaftspolitische Einrichtung.

"Eine wichtige Botschaft: Tue eine Tat der Liebe"

Die aktuelle Kampagne der katholischen Kirche rückt alltägliche Gesten der Hilfsbereitschaft in den Mittelpunkt. Die unterschiedlichen Online-, Fernseh- und Radioprodukte werden am 2. Mai veröffentlicht. "Dies ist eine wichtige Botschaft: Tue eine Tat der Liebe", sagte der Generalsekretär der italienischen Bischofskonferenz, Erzbischof Giuseppe Baturi. Mit ihrem Beitrag aus der Einkommenssteuer könnten die Menschen etwas Gutes für andere tun.

Erzbischof Giuseppe Andrea Salvatore Baturi / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Giuseppe Andrea Salvatore Baturi / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Laut Bischofskonferenz kostete die neue Kampagne etwa eine Million Euro. Die katholische Kirche in Italien nimmt über den Beitrag, der unter dem Motto "otto per mille" ("Acht von Tausend") firmiert, rund eine Milliarde Euro pro Jahr ein. In Deutschland beliefen sich die Kirchensteuereinnahmen für die katholische Kirche 2021 auf 6,73 Milliarden Euro.

Fast 60 Prozent wählen keinen Träger aus

Laut italienischem Finanzministerium wählen fast 60 Prozent der Italiener und Italienerinnen gar keinen Träger aus. Ihr Beitrag wird gemäß dem Schlüssel verteilt, den die restlichen rund 40 Prozent definieren.

Diejenigen, die eine Auswahl treffen, entscheiden sich meist für die katholische Kirche (70 Prozent). An Platz zwei steht der Staat (24 Prozent). Kritiker bemängeln, dass, anders als es die Kirche in ihren Werbespots nahelegt, nur ein kleiner Teil in soziale Projekte fließe und ein Großteil Priestern zugutekomme.

Quelle:
KNA