Kirchen sollen laut de Maiziere auf Ausgetretene zugehen

Ansatz korrigieren

Der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maiziere hat die Kirchen in Deutschland zu mehr Werbung um ausgetretene Mitglieder animiert. "Die Kirchen beklagen den Rückgang der Mitglieder, und konzentrieren sich auf die, die bleiben."

Thomas de Maiziere / © Harald Oppitz (KNA)
Thomas de Maiziere / © Harald Oppitz ( KNA )

"Ich halte das für falsch. Vielmehr muss sie sich über die, die bleiben, freuen, und um die, die gegangen sind, werben", sagte de Maiziere dem christlichen Medienmagazin "Pro".

Symbolbild Kirchenaustritt: Eine Ampel vor einer Kirche zeigt rot / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Kirchenaustritt: Eine Ampel vor einer Kirche zeigt rot / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Dazu müssten sich die Kirchen wieder verstärkt auf ihren Missionsauftrag konzentrieren, erklärte der amtierende Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages. "Für etwas zu stehen und die Menschen zum Mitmachen zu bewegen, ist Kernauftrag von Kirche."

Um Ausgetretene werben

Er glaube zudem, dass viele Menschen eher Schwierigkeiten mit der Institution Kirche hätten und weniger mit dem Glauben. "Unser Ziel muss es daher sein, um Menschen zu werben, die aus der Kirche ausgetreten sind, aber nicht mit ihrem Gott gebrochen haben."

Thomas de Maiziere / © Julia Steinbrecht (KNA)
Thomas de Maiziere / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Gleichzeitig verwies der Ex-Minister auf die nach wie vor bestehende christliche Prägung Deutschlands. Als Beispiel nannte er den Jahresrhythmus, der sich nach dem kirchlichen Kalender richtet, sowie Kirchen als prägende Gebäude in den Stätten.

"Deswegen denke ich, dass die Substanz unserer christlichen Prägung viel tiefer geht und auch noch intakter ist, als die Austrittszahlen zeigen", betonte de Maiziere, gab aber auch zu bedenken, dass dies nicht zwingend so bleiben müsse.

Deutscher Evangelischer Kirchentag

Der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) ist eine Großveranstaltung protestantischer Laien. Sie laden alle zwei Jahre in eine andere Stadt ein. Dort stehen Gottesdienste, Bibelarbeiten, Diskussionen, Konzerte und Feste auf dem Programm.

Der erste DEKT fand 1949 in Hannover statt. Seit 1959 wechseln sich die Treffen in der Regel im Zweijahresrhythmus mit den Katholikentagen ab. Rechtsträger ist der "Verein zur Förderung des Deutschen Evangelischen Kirchentages" mit Sitz in Fulda.

Evangelischer Kirchentag in Dortmund / © Benito Barajas (epd)
Evangelischer Kirchentag in Dortmund / © Benito Barajas ( epd )
Quelle:
KNA