DOMRADIO.DE: Willibert, womit hat der "Decke Pitter" einen eigenen Song verdient?
Willibert Pauels (Diakon und Büttenclown "Ne Bergische Jung"): Ganz einfach, weil er da ist. Fragt einen Kölner, worauf der Kölner auf keinen Fall verzichten kann, dann ist es das Kölsch, der FC, der Dom und speziell nochmal der "Decke Pitter". Er ist ja weltberühmt, diese unglaublich große, schwere, klangvolle Glocke.
Ich war wirklich geehrt, als die besten Songwriter, also Stephan und Bernd von DOMRADIO.DE, diesen Song geschrieben haben und mich fragten, ob ich ihn interpretiere. Ja, sicher, gerne.
DOMRADIO.DE: Was ist das denn für ein Gefühl, dieses Lied zu singen?
Pauels: Das ist wie immer, wenn man den Ton trifft. Das ist nicht nur als Sänger, sondern auch als Komponist und als Texter so. Das spürt man sofort. Es stimmt, es ist rund. Man hat einen Ohrwurm. Ich hoffe und bin zuversichtlich, dass das auch ein Ohrwurm wird. Das spürt man, wenn man diesen Song singt.
DOMRADIO.DE: Bernd und Stephan, wie findet ihr es denn, wenn Willibert den von euch gemachten Song singt?
Stephan Baur (Redaktionsleiter bei DOMRADIO.DE und Texter des Liedes): Ich finde es natürlich total passend. Als ich auf die Idee kam, einen Song zum 100-jährigen des "Decken Pitters" zu schreiben, habe ich gedacht, dass man das alles auch selber singen kann.
Aber die Thematik, diese Mischung aus Dom und dem lieben Gott, um den es im Lied ja auch geht, verkörpert keiner so wie der Willibert. Das wissen wir hier bei DOMRADIO.DE am besten. Darum war das fast selbstverständlich, Willibert zu fragen, ob der das nicht macht. Der hat direkt gesagt: "Jungs, wenn ihr das hinkriegt, ich bin dabei."
DOMRADIO.DE: Bernd hat die Musik gemacht. Wie ist es dazu gekommen?
Bernd Knopp (Redakteur bei DOMRADIO.DE und Komponist des Liedes): Dieser Song lag schon über 15 Jahre in der Schublade und hatte einen völlig anderen Titel. Den habe ich Stephan vorgestellt und gesagt, dass wir da einen anderen Text zum "Decken Pitter" drauf machen können.
Dann haben wir das dem Produzenten Klaus Löhmer vorgestellt, der in Köln nicht unbekannt ist. Er hat sogar schon Willy Millowitsch mit seinen Songs produziert. Er sagte: Ich mach das.
Dann haben wir Willibert gefragt. Das war so toll, es griff eines in das andere. Willibert sagte sofort, dass er das macht und jetzt ist das Ding raus.
DOMRADIO.DE: So einen Gute-Laune-Song könnte man sich vielleicht armeschwenkend auch an Karneval vorstellen. Es hätte aber auch besinnlicher ausfallen können. Was wolltet ihr transportieren?
Baur: Ja, du hast recht. Ich bin ja auch eher ein melancholischer Typ, auch wenn ich so schreibe. Aber ich dachte dann irgendwie, als ich die Musik von Bernd hörte, das das schon richtig ist. Da kann auch Freude rauskommen.
Es ist ja auch so, dass die Kölner stolz auf ihren Pitter sind. Die freuen sich auch über diesen "Decken Pitter". Zum Beispiel dieser eine Vers drückt das aus: Wenn wir frei haben, dann läutet der. An hohen kirchlichen Feiertagen haben wir frei. Und dann läutet der Pitter und der Kölner ist froh.
Daher habe ich gedacht, dass das ruhig ein bisschen Dampf haben kann und dass man auch ein bisschen zu schunkeln darf. Das ist ein froher, schöner, unterhaltsamer Song. Ich finde, das passt super.
Knopp: Das finde ich auch. Wir waren so dankbar. Als wir eben mit Willibert am "Decken Pitter" waren, habe ich sogar einmal den neuen Klöppel geküsst.
DOMRADIO.DE: Willibert, Du hast den Song bekommen, War es direkt auf Dich maßgeschneidert, war die Tonlage richtig?
Pauels: Es war klar, dass das in C ist. Warum? Weil der Pitter in C klingt. Ich bin von der Stimme her Bariton. Da war das genau von der Tonlage her richtig. Ich liebe natürlich auch besinnliche Lieder. Aber für meine Bühnenpräsenz muss die Pappnase quasi der "Basso continuo" sein, also das muss durchschwingen.
Es ist kein Trallala-Lied, es ist auch tieferer Sinn dahinter. Aber der "Basso continuo", also das Tragende, ist doch der Willibert als Bergischer Jung, der mit der Pappnase über die Bühne fegt und versucht, den Menschen Freude zu machen.
Wie Romano Guardini so schön sagte: "Letztlich sind wir nur aus einem Grund auf der Welt, dass einer dem anderen so viel Freude bereitet wie möglich." Ist das nicht schön? Ja, so ist es auch mit dem Lied.
DOMRADIO.DE: Vergangene Woche wurde das Lied bereits in Linz am Rhein vor einem Publikum gesungen. Wie war denn das Feedback derer, die den Song zum ersten Mal gehört haben?
Knopp: Es ist eine große Ehre, wenn man dann als Miturheber im Publikum sitzt. Es kam supergut an und der Willibert fegte über die Bühne, so wie er eben ist und ging beim Refrain im Kreis. Die Leute haben geklatscht und es hat großen Applaus gegeben. Es kam sehr gut an.
DOMRADIO.DE: Willibert, wie hast Du das Feedback erlebt?
Pauels: Ich war einfach viel zu nervös, um das Feedback genießen zu können. Aber als dann der letzte Ton verklungen war und ich mich nur einmal oder zweimal im Text vertan hatte, indem ich ihn einfach umgedreht habe, da war ich dann doch erleichtert, als nicht Tomaten flogen, sondern die Klangwellen des Klatschens mein Ohr erreichten.
Das Interview führte Dagmar Peters.
Information der Redaktion: "Decker Pitter – Du Kölsches Klangjewitter" ist ab sofort auf allen gängigen Download- und Streamingportalen verfügbar.