Der Leiter der Behörde, Kardinal Miguel Angel Ayuso Guixot, verglich in einem vom vatikanischen Presseamt veröffentlichten Grußwort die buddhistische Tugend "Karuna", die für Mitgefühl steht, mit der christlichen "Agape" als uneigennützige Liebe, die von Gott ausgeht.
Mitgefühl für alle Lebewesen
Buddhisten böten Heilung an, wenn sie "Karuna" praktizierten, so Ayuso Guixot. Die Haltung des Mitgefühls gegenüber allen Lebewesen sei ein Gegenmittel zu den weltweiten Krisen und eine Antwort auf die miteinander verknüpften Übel.
Auf ähnliche Weise sei für Christen die Praxis der "Agape" ein wirkungsvolles Mittel. Jesus habe seinen Anhängern das Geschenk göttlicher Liebe gemacht und sie gelehrt, einander zu lieben. Der Kardinal verwies in diesem Zusammenhang auf die Geschichte des barmherzigen Samariters im Neuen Testament, der selbstlos einem Schwerverletzten hilft, den er am Wegesrand auffindet.
"Gemeinsame Verwundbarkeit"
Die Menschheit leide unter Armut, Diskriminierung und Gewalt. "Diese Wirklichkeit zeigt uns auf schmerzhafte Weise unsere gemeinsame Verwundbarkeit auf", erklärte Ayuso Guixot. "Da wir eine Menschheitsfamilie sind, sind wir alle miteinander als Brüder und Schwestern verbunden." Die jeweiligen religiösen Traditionen könnten dazu beitragen, die Wunden zu heilen.
Das Vesakh-Fest gilt als wichtigster buddhistischer Feiertag. Es erinnert an die Geburt, den Tod und die Erleuchtung Buddhas. An dem Tag – in diesem Jahr am 5. Mai – begehen Buddhisten weltweit Zeremonien und Prozessionen.
Ayuso Guixot leitet im Vatikan die Behörde für interreligiösen Dialog. Sein Grußwort, das auf den 16. April datiert ist, hatte auch der Sekretär des Dikasteriums, der aus Sri Lanka stammende Geistliche Indunil Janakaratne Kodithuwakku Kankanamalage, unterzeichnet.