Caritas in Sachsen warnt vor vielen Krankenhausschließungen

"Wilde Einschnitte" befürchtet

Der Caritasverband des Bistums Dresden-Meißen schlägt Alarm mit Blick auf die von der Bundesregierung geplante Krankenhausreform. Es wird eine Ausdünnung der Gesundheitsversorgung befürchtet, wenn die Krankenhausreform greift.

Pflegepersonal im Krankenhaus / © Rob Engelaar/ANP (dpa)
Pflegepersonal im Krankenhaus / © Rob Engelaar/ANP ( dpa )

"Reformen im Gesundheitswesen sind notwendig, aber sie dürfen nicht zu wilden Einschnitten in die Krankenhauslandschaft führen", sagte Caritasdirektor Matthias Mitzscherlich am Dienstag in Dresden. Der katholische Wohlfahrtsverband befürchtet für die Patientinnen und Patienten lange Wartezeiten, beschwerliche Wege und eine unvertretbare Ausdünnung der Versorgungsstrukturen nach sich ziehen.

Besonders betroffen wären davon Menschen mit geringer Mobilität, mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen, sagte Mitzscherlich, der auch Vizepräsident des Deutschen Caritasverbandes ist. "In einem christlichen Krankenhaus in Dresden würde es auch die Hospizstation treffen, die einzige in der Landeshauptstadt. Dadurch entstünde eine enorme Versorgungslücke." Im Sommer sollen Eckpunkte der Krankenhausreform vorgelegt werden.

Keine Aufgabe leistungsfähiger Kliniken

Eine Reform der Krankenhausfinanzierung müsse die wohnortnahe Versorgung sichern sowie die Bedarfsplanung in den Ländern belassen und die Trägervielfalt gewährleisten, erklärte Mitzscherlich. "Die Aufgabe leistungsfähiger Kliniken, die für die lebensweltnahe Gesundheitsversorgung von Kindern, alten Menschen, von Notfallpatienten und Schwangeren dringend benötigt werden, sollten wir nicht zulassen." Die Umsetzung der Vorschläge der Regierungskommission würden zu einer deutlichen Verknappung genau jener Angebote führen, die sich in der Corona-Krise als unverzichtbar erwiesen hätten. Außerdem werde durch die Reform der Fachkräftemangel in der Pflege weiter verschärft.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte eine Experten-Kommission beauftragt, die im Dezember Pläne für eine Krankenhausreform vorlegte. Die Experten schlagen zum einen weitreichende Änderungen bei der Abrechnung mit einer Abkehr vom reinen Fallpauschalen-Prinzip vor, zum anderen eine stärkere Spezialisierung der Krankenhäuser. Teil des Konzepts ist, dass die Krankenhäuser in drei Level eingeordnet und entsprechend vergütet werden. Es soll die Kategorien Grundversorgung, Regel- und Schwerpunktversorgung sowie Maximalversorgung geben.

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 690.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Sitz des 1897 gegründeten Verbands ist Freiburg. Wichtige Bedeutung haben die Büros in Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )
Quelle:
KNA