Weltkirchenrat-Generalsekretär besucht Moskau

"Gesprächskanäle offen halten"

Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Pillay, will in dieser Woche Moskau besuchen und mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill zusammentreffen. Die Reise finde auf Bitte des eigenen Zentralkomitees statt.

Jerry Pillay / © Anne Ackermann (KNA)
Jerry Pillay / © Anne Ackermann ( KNA )

Das teilte der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) am Dienstag in Genf mit. ÖRK-Vertreter hatten zuvor bereits die Ukraine besucht. Durch Begegnung und Dialog sollen Brücken hin zu Frieden und Versöhnung gebaut und militärische Konflikte, Krieg und Gewalt beendet werden.

Patriarch Kyrill leitet einen orthodoxen Ostergottesdienst in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale / © Pavel Bednyakov (dpa)
Patriarch Kyrill leitet einen orthodoxen Ostergottesdienst in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale / © Pavel Bednyakov ( dpa )

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirchen, Patriarch Kyrill, hat mehrmals offen den russischen Überfall auf die Ukraine gutgeheißen. Kyrill gilt als Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die russisch-orthodoxe Kirche ist die mitgliederstärkste der 352 ÖRK-Mitgliedskirchen.

ÖRK will Gesprächskanäle offen halten

Im ÖRK ist die russisch-orthodoxe Kirche wegen ihrer Position isoliert. Der ÖRK, auch Weltkirchenrat genannt, sucht seit Beginn des Ukraine-Konflikts nach Wegen, die Gewalt durch die Invasion Russlands in der Ukraine zu überwinden. Dabei will man vor allem Gesprächskanäle offen halten. Die Delegation besteht neben dem Südafrikaner Jerry Pillay aus dem Direktor der ÖRK-Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten, Peter Prove, dem ÖRK-Programmverantwortlichen für Ökumenische Beziehungen sowie Glauben und Kirchenverfassung, Vasile-Octavian Mihoc, sowie dem Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche beim ÖRK, Mikhail Gundiaev.

Spannungen zwischen Kirchen noch verschärft

Eine ÖRK-Delegation hatte vom 10. bis 13. Mai die Ukraine besucht und dabei in Kiew mit kirchenleitenden Personen sowie Regierungsvertretern gesprochen. Dabei kam es auch zu einem Austausch sowohl mit Repräsentanten der Ukrainischen Orthodoxen Kirche sowie der Orthodoxen Kirche der Ukraine. Zwischen beiden Kirchen hatten sich die Spannungen nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verschärft. Der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) wird von der ukrainischen Regierung eine zu große Nähe zu Moskau vorgeworfen.

Zum Ökumenischen Rat der Kirchen zählen die Mehrzahl der orthodoxen Kirchen, anglikanische, baptistische, lutherische, methodistische und reformierte Kirchen sowie vereinigte und unabhängige Kirchen. Sie repräsentieren mehr als 580 Millionen Gläubige. Die katholische Kirche ist kein Mitglied. Die ÖRK-Zentrale ist in Genf.

Weltkirchenrat

Dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), auch Weltkirchenrat genannt, gehören derzeit 352 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie kirchliche Gemeinschaften in rund 140 Ländern an. Sie repräsentieren weltweit mehr als 500 Millionen Christen. Der Weltbund wurde am 23. August 1948 in Amsterdam gegründet. Er hat seinen Sitz in Genf.

Kapelle des Weltkirchenrats / © Bernhard Raspels (KNA)
Kapelle des Weltkirchenrats / © Bernhard Raspels ( KNA )
Quelle:
epd