Das teilte der Vorsitzende des Zentralausschusses des Weltkirchenrats, Heinrich Bedford-Strohm, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) nach der Audienz am Donnerstag im Vatikan mit. Die russisch-orthodoxe Kirche, ebenfalls Mitglied im ÖRK, soll demnach an den für Mai geplanten Gesprächen beteiligt werden.
"Wir müssen eine Perspektive finden für das Schweigen der Waffen und vor allem für die Zeit danach", so Bedford-Strohm, der auch evangelischer Landesbischof in Bayern ist. Der Weltkirchenrat wolle alles tun, um Friedensinitiativen zu unterstützen. Zurzeit würden Hintergrundgespräche mit den ukrainischen Kirchen geführt, die untereinander keine Einheit bildeten. Vonseiten der russisch-orthodoxen Kirche gebe es bereits positive Signale.
Debatte über gemeinsames Abendmahl
Am Rande seines Rom-Besuchs habe er auch mit dem vatikanischen Ökumene-Beauftragten Kardinal Kurt Koch über die Bemühungen in Deutschland für ein gemeinsames Abendmahl von katholischen und evangelischen Christen gesprochen, so der Bischof. Ein entsprechendes Papier mit dem Titel "Gemeinsam am Tisch des Herrn" von 2019 hatte Koch kritisiert.
"Ich habe deutlich meine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass wir diese Hürden überwinden", sagte Bedford-Strohm. Seine Perspektive sei es, die Trennung des Abendmahls bis 2030 beenden zu können. Die nun anstehenden theologischen Diskussionen darüber müssten von einer "Ökumene des Herzens" geprägt sein.
Katholische Kirche ist nicht Mitglied des ÖRK
Dem Ökumenischen Rat der Kirchen gehören derzeit 352 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie kirchliche Gemeinschaften in mehr als 110 Ländern an. Sie repräsentieren nach eigenen Angaben weltweit rund 580 Millionen Christen.
Die katholische Kirche ist nicht Mitglied des ÖRK. Seit 1961 nehmen aber Beobachter der katholischen Kirche teil. 1965 wurde eine Gemeinsame Arbeitsgruppe zwischen dem Vatikan und dem ÖRK gegründet. In wichtigen Kommissionen des Weltkirchenrates arbeiten katholische Theologen als Vollmitglieder mit.