Bischof Bätzing appelliert wegen Kyrill I. an Papst

Russischem Patriarchen ins Gewissen reden

Aus Sicht des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sollte Papst Franziskus weiter das Gespräch mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. suchen. Es sei wichtig, diesem "ins Gewissen zu reden".

Bischof Georg Bätzing / © Max von Lachner (SW)
Bischof Georg Bätzing / © Max von Lachner ( SW )

Nötig sei dies vor dem Hintergrund dessen "abscheulicher Argumentationen" zum russischen Krieg in der Ukraine, sagte der Limburger Bischof im Deutschlandfunk (Freitag).

Patriarch Kyrill I. / © Natalia Gileva (KNA)
Patriarch Kyrill I. / © Natalia Gileva ( KNA )

Kyrill gilt als Gefolgsmann des russischen Präsidenten Wladimir Putin und hatte den vor genau einem Jahr begonnenen Krieg wiederholt offen unterstützt und geistlich legitimiert.

Vatikanische Diplomatie läuft auf Hochtouren

Die vatikanische Diplomatie laufe seit Beginn des Krieges auf Hochtouren, erklärte Bätzing. "Man wird alles tun, um mit Russland einen Gesprächskanal offen zu halten." Nur durch Gespräche könnte am Ende Frieden geschaffen werden. Gleichzeitig sei auch eine Reise des Papstes in die Ukraine ein wichtiges Zeichen, betonte Bätzing. Auch er selbst stehe einer Reise in das Land offen gegenüber, wenn er von dortigen Partnern der Kirche eingeladen werde.

Wladimir Putin / © Yevgeny Odinokov (dpa)
Wladimir Putin / © Yevgeny Odinokov ( dpa )

Die Frage nach Waffenlieferungen aus Deutschland an die Ukraine sei in der Kirche eine "sehr virulente Frage und Diskussion", so Bätzing weiter. Es sei zwar klar, dass mit Waffen kein Frieden geschaffen werde. "Auf der anderen Seite leben wir nicht in einer rosaroten Welt, in der alles gut ist. Es braucht eben das Recht eines Angegriffenen, sich verteidigen können."

Bätzing verteidigt Waffenlieferungen

Das legitimiere die Unterstützung der Ukraine mit Waffen. Geächtete Waffen, wie etwa Streumunition, würden hingegen niemals die Billigung der Kirche finden, betonte Bätzing.

Deutscher Panzer / © Karolis Kavolelis (shutterstock)

Neben Waffenlieferungen sei es nun aber auch wichtig, den Frieden vorzubereiten, sagte Bätzing. Die Kirche stehe dazu in vielfältigem Kontakt mit den Partnern in der Ukraine. Zum Jahrestag solle es an vielen Orten in Deutschland Friedensgebete geben. "Ich werde wie ganz viele Menschen in ökumenischer Verbundenheit an diesem Tag Gottesdienst feiern", erklärte der Bischof.

Hintergrund: Patriarch Kyrill I. rechtfertigt Krieg gegen die Ukraine

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat den Angriffskrieg gegen die Ukraine mehrfach verteidigt. Er rechtfertigte ihn etwa als "metaphysischen Kampf" im Namen "des Rechts, sich auf der Seite des Lichts zu positionieren, auf Seiten der Wahrheit Gottes, auf Seiten dessen, was uns das Licht Christi, sein Wort, sein Evangelium offenbaren".

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. / © Natalia Gileva (KNA)
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. / © Natalia Gileva ( KNA )
Quelle:
KNA