Käßmann kritisiert Mangel bei Medikamenten für Kinder

"Kinder haben einfach keine Lobby"

Als beschämend bezeichnet die evangelische Theologin Margot Käßmann den Mangel an einigen Medikamenten für Kinder. Die Verlagerung der Produktion in die EU müsse nun schnell vonstatten gehen, um weitere Schieflagen zu verhindern.

In der Apotheke - Antiobiotika für Kinder / © Jan Woitas (dpa)
In der Apotheke - Antiobiotika für Kinder / © Jan Woitas ( dpa )
Margot Käßmann / © Patrick Seeger (dpa)
Margot Käßmann / © Patrick Seeger ( dpa )

"Grundlegende wichtige Medikamente für Kinder müssen schlicht zur Verfügung stehen", schreibt sie in der "Bild am Sonntag". Die dramatische Situation erfahre zu wenig öffentliche Aufmerksamkeit: "Kinder haben einfach keine Lobby", kritisiert die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

"Hauptsache billig"

Der Kostendruck bei der Herstellung von Arzneimitteln habe zu einer Verlagerung der Produktion geführt. "Hauptsache, billig", so Käßmann.

"Es müsste aber heißen: Hauptsache, unsere Kinder sind gut versorgt." Es sei gut, dass künftig die Produktion von Medikamenten in der EU gestärkt werden solle. "Aber es sollte schnell gehen! Denn schon fangen Familien an, Fiebersaft zu horten aus Angst vor der nächsten Erkältungswelle."

Margot Käßmann

Margot Käßmann ist eine der prominentesten deutschen Theologinnen. Die frühere hannoversche Landesbischöfin war 2009 die erste Frau an der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In der Öffentlichkeit ist die Mutter von vier Töchtern für ihre klaren Stellungnahmen und durch zahlreiche Publikationen bekannt, die sich auch mit ihren persönlichen Lebenserfahrungen beschäftigen. Mit ihrem 60. Geburtstag 2018 ging Käßmann vorzeitig in den Ruhestand. Zuvor war sie Botschafterin des Rats der EKD für das 500. Reformationsjubiläum.

Margot Käßmann / © Meiko Herrmann (KNA)
Margot Käßmann / © Meiko Herrmann ( KNA )
Quelle:
KNA
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