Das Patriarchat verbreitete die kurze Ansprache aus der Belgrader Sava-Kathedrale vom Montagabend per Video. Er bitte und bete um Sicherheit für die Serben im Kosovo, genauso aber auch für alle anderen Menschen, die im Kosovo lebten, so Porfirije.
Am Montag war es im Norden des Kosovo erneut zu heftigen Zusammenstößen von Serben mit der Kosovo-Schutztruppe KFOR gekommen. Dabei wurden rund 30 KFOR-Soldaten und mehr als 50 Serben verletzt.
Boykottierte Bürgermeisterwahlen
Hintergrund der Zusammenstöße sind Bürgermeisterwahlen, die im April im mehrheitlich serbisch bewohnten Norden des Kosovo stattgefunden hatten. Die serbische Bevölkerung hatte die Wahlen boykottiert.
Nun wollten aufgebrachte Serben die neuen Bürgermeister in einigen Orten daran hindern, in die Gemeindeämter zu gelangen. Sie verweigern die Zusammenarbeit mit den vier gewählten Bürgermeistern, da diese aus der albanischen Volksgruppe stammen.
Wer hat Schuld?
Erste Zusammenstöße hatte es bereits am Freitag gegeben. Im Anschluss daran versetzte Serbien seine Streitkräfte in höchste Alarmbereitschaft. Der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti und der serbische Präsident Aleksandar Vucic beschuldigten einander am Montagabend gegenseitig für die Zwischenfälle.
Spannungen mit der serbischen Minderheit im Norden Kosovos gibt es immer wieder. Zwar erklärte sich der Kosovo 2008 für unabhängig von Serbien - die Regierung in Belgrad erkennt die Unabhängigkeit allerdings nicht an.
Frieden ist geboten
Kosovo und Metochien ist gemäß serbischer Verfassung eine autonome Provinz in Serbien. Sie ist das Kernland der serbisch-orthodoxen Kirche. Die Kirche lehnt eine Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo durch Serbien ab.
2021 hatte der frisch gewählte Patriarch Porfirije an die serbische Minderheit im Kosovo appelliert, in ihrer Heimat zu bleiben und durchzuhalten. Zugleich betonte er, ein gemeinsames Leben von Serben und Kosovo-Albanern in Frieden im Kosovo sei nicht nur möglich, sondern auch unbedingt geboten.