"Es reicht mit der Diktatur, es reicht mit der Unterdrückung", sagte einer der Demonstrierenden, dessen T-Shirt Diaz-Canel zeigte, wie er dem russischen Präsidenten Wladimir Putin die Hand schüttelt. "Serienmörder" und "Nein zum Kommunismus" stand unter dem Bild.
Wunsch nach Freilassung der Inhaftierten
Das diktatorisch regierte Kuba erlebt seit Monaten eine schwere Versorgungskrise. Bei Protesten im Juli 2021 forderten Tausende Kubaner eine demokratische Öffnung des Ein-Parteien-Systems. Zahlreiche Regierungskritiker und Demonstranten wurden verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt.
Im Februar besuchte Kurienkardinal Beniamino Stella im Auftrag des Papstes die Karibikinsel und übermittelte öffentlich und im Beisein von Diaz-Canel den Wunsch des Kirchenoberhauptes, die Inhaftierten freizulassen. Die Gefangenen könnten ein Thema bei der Begegnung von Papst und Präsident am Dienstag im Vatikan sein.
Russland und Ukraine weiteres Thema
Zudem dürfte es um den Ukraine-Krieg gehen. Franziskus hat eine Friedensmission für das Land ins Leben gerufen; Diaz-Canel verfügt über gute Verbindungen zu Putin. Im November trafen sich die beiden Staatsmänner in Moskau, wo Putin eine Fidel-Castro-Statue enthüllte.
Am Mittwoch trifft der Papst zudem den brasilianischen Präsidenten Lula da Silva, der ebenfalls spezielle Verbindungen nach Moskau hat.
Schwierige Geschichte
Die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Kuba waren zeitweise schwierig. Während der Kubanischen Revolution in den 50er Jahren verfolgte die Regierung in Havanna gezielt Kirchenvertreter.
Entspannung brachte eine Kuba-Reise von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1998, der dazu aufrief: "Möge Kuba sich der Welt öffnen und die Welt sich öffnen für Kuba." 2016 ermöglichte die kubanische Regierung die historisch einmalige Begegnung von Papst Franziskus und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. in Havanna.
Zuletzt traf Präsident Diaz-Canel im April Vertreter der Kubanischen Bischofskonferenz. Ob es dabei auch um eine Amnestie für die Inhaftierten der Sozialproteste 2021 ging, wurde nicht bekannt. Laut staatlichen Medien waren die sozioökonomische Lage des Landes und eine Stärkung der Werte in der Gesellschaft das Thema.