Kubas Präsident besucht den Vatikan

Spekulation über Amnestie

Am Dienstag besucht der kubanische Staatspräsident Miguel Diaz-Canel Papst Franziskus im Vatikan. Bereits vorab spekulierten regierungskritische Medien auf der Karibikinsel über Gespräche zu den politischen Gefangenen auf Kuba.

Altstadt von Havanna mit großer kubanischer Flagge / © Kamira (shutterstock)
Altstadt von Havanna mit großer kubanischer Flagge / © Kamira ( shutterstock )

"Die versteckte Agenda des Besuchs von Diaz-Canel beim Papst lässt vermuten, dass die Gefangenen des 11. Juli in Kuba zur Sprache kommen werden", schrieb das Portal "14ymedio" am Wochenende.

Miguel Diaz-Canel / © Ariana Cubillos (dpa)
Miguel Diaz-Canel / © Ariana Cubillos ( dpa )

Neben Diaz-Canel gehören auch dessen Ehefrau Lis Cuesta und Außenminister Bruno Rodriguez der Delegation an. Über die Gesprächsinhalte ist bislang nichts bekannt.

Wunsch des Papstes nach Freilassung

Der von Papst Franziskus entsandte Kurienkardinal Beniamino Stella hatte bei einem Kuba-Besuch im Februar öffentlich und im Beisein von Diaz-Canel den Wunsch des Kirchenoberhauptes übermittelt, die inhaftierten Teilnehmer der Sozialproteste von 2021 freizulassen.

Es sei wichtig, dass die jungen Menschen, die ihre Gedanken in der bekannten Weise zum Ausdruck gebracht hätten, nach Hause zurückkehren können, habe Franziskus wissen lassen.

Krise in Kuba hält seit 2021 an

Kuba erlebt seit längerem eine schwere Versorgungskrise. Seit Ausbruch von Sozialprotesten im Juli 2021 haben bereits mehr als 300.000 überwiegend junge Menschen die sozialistisch regierte Karibikinsel verlassen. Zahlreiche Regierungskritiker und Demonstranten wurden verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Die offiziell verbotene Opposition macht das sozialistische Wirtschaftssystem und Korruption für die Mangellage verantwortlich. Die kubanische Regierung dagegen erklärt, das jahrzehntelange US-Handelsembargo habe die Wirtschaftskrise ausgelöst.

Bei den Protesten am 11. Juli 2021 forderten tausende Kubaner eine demokratische Öffnung des Ein-Parteien-Systems.

Katholische Kirche auf Kuba

Auf der Karibikinsel Kuba ist die katholische Kirche weniger stark verankert als in anderen lateinamerikanischen Ländern. Rund 60 Prozent der rund 11,3 Millionen Kubaner sind katholisch getauft. Diese vergleichsweise geringe Präsenz ist nicht allein Ergebnis der seit rund 60 Jahren andauernden kommunistischen Herrschaft, sondern reicht bis in die spanische Kolonialzeit zurück. Die langjährige gesellschaftliche Ausgrenzung der Kirche auf Kuba spiegelt sich insbesondere auch im Bildungs- und Gesundheitswesen wider.

Straßenbild aus Havanna, Kuba / © Mike Laptev (shutterstock)
Straßenbild aus Havanna, Kuba / © Mike Laptev ( shutterstock )
Quelle:
KNA