Das Portal "The New Humanitarian" (Freitag) berichtet unter Berufung auf Lokalbehörden. Anfang Juni hatten das Ernährungsprogramm der Vereinten Nationen WFP sowie die US-Agentur USAID die vorläufige Aussetzung von Nahrungsmittelhilfe für Äthiopien verkündet. In der Tigray-Region, wo im November 2022 ein blutiger Bürgerkrieg endete, kommt bereits seit Ende April keine regelmäßige Lebensmittelhilfe mehr an. Stattdessen wurden Berichten zufolge Hilfsgüter auf Märkten verkauft.
Direkte Folge ausbleibender Hilfe
"Die Abzweigung von Nahrungsmitteln ist nicht hinnehmbar, und wir begrüßen die Bemühungen der äthiopischen Regierung, die Verantwortlichen zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen", so WFP-Direktorin Cindy McCain. Laut "New Humanitarian" bezeichnete der Chef der zuständigen Katastrophenschutzbehörde in Tigray die gestiegene Todeszahl als direkte Folge der ausbleibenden Hilfe. Die Lage der Bevölkerung sei "extrem verzweifelt". Auf ihre Situation machten diese Woche auch Äthiopiens religiöse Führer aufmerksam. Sie bezeichneten die Unterbrechung der Hilfslieferungen als moralisch inakzeptabel.
Am Dienstag verkündete das Äthiopien-Büro des Welternährungsprogramms, man arbeite auf Hochtouren an verbesserten Sicherheitsmaßnahmen. Durch diese würde künftig sichergestellt, dass humanitäre Hilfe jene Bevölkerungsgruppen erreiche, die darauf angewiesen seien.