Vor dem Haupttor des Fliegerhorsts feierten etwa 120 Christinnen und Christen aus evangelischen Landeskirchen und der katholischen Friedensbewegung pax christi bei heißem Sommerwetter unter freiem Himmel einen ökumenischen Gottesdienst. Der Aktionstag mit Vorträgen, Grußworten und einem Kulturprogramm stand unter dem Motto "Wende zum Frieden". In Büchel werden die letzten US-Atomwaffen in Deutschland vermutet.
Der frühere badische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh sagte in seiner Predigt, wer eine demokratischere Welt wolle, werde über Sicherheit und ihre zivilen und militärischen Komponenten neu nachdenken. "Die Atomwaffen haben keinen Platz darin", betonte der evangelische Theologe laut Redetext. "Sie sind Waffen, die keine Grenze kennen. Sie bringen Tod und Verderben, ohne Rücksicht auf die menschlichen Opfer und die Leiden, die sie in unserer Mitwelt verursachen." Mit ihrer "brutalen Eindeutigkeit" bedrohten sie menschliche Lebensräume und überschritten jeden Kipppunkt der Gewalt. "Sie vertragen sich deshalb auch nicht mit der Demokratie."
Für weniger Gewalt
Weil Gott vergebe und Umkehr möglich mache, lasse sich eine Welt jenseits einer Freund-Feind-Logik bauen, sagte Cornelius-Bundschuh. "Eine Welt, in der wir Zwischenräume aufspüren, in denen wir gemeinsam zivile, gewaltarme Wege finden, mit unseren manchmal unauflösbaren Konflikten umzugehen." Auch wenn Krieg und Rüstung alternativlos zu sein schienen, gebe Gott Kraft, "für weniger Gewalt und mehr Gerechtigkeit und Freiheit zu streiten, für eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen". Gerade im Krieg müsse über Frieden, Abrüstung und wirksame zivile Alternativen geredet werden, sagte der 65-Jährige. "Gerade im Krieg müssen wir die Atomwaffen abrüsten."
Veranstaltet wurde der sechste Friedens-Aktionstag in dem Eifel-Ort seit 2018 von der Projektgruppe "Kirchen gegen Atomwaffen".
In den vergangenen Jahren predigten unter anderen die westfälische Präses und heutige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, die frühere hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann und der katholische Mainzer Bischof Peter Kohlgraf.