Gespräch von Kardinal Zuppi und Putin-Berater ergebnislos

"Keine konkreten Entscheidungen"

Der Friedensbeauftragte des Papstes für den Ukraine-Krieg hat in Moskau den außenpolitischen Berater von Präsident Wladimir Putin getroffen. Offenbar ging die Unterredung ohne konkrete Entscheidungen oder Vereinbarungen zu Ende.

Kardinal Matteo Zuppi / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Matteo Zuppi / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Beim Treffen des päpstlichen Friedensbeauftragten für den Ukraine-Krieg, Kardinal Metteo Zuppi, mit dem außenpolitischen Berater des russischen Präsidenten in Moskau hat es "keine konkreten Entscheidungen oder Vereinbarungen" gegeben.

Das sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag laut russischen Nachrichtenagenturen. "Wenn nötig, wird der Dialog fortgesetzt."

Humanitäre Fragen in Zusammenhang mit Ukraine-Konflikt

Kardinal Zuppi und Putin-Berater Juri Uschakow hätten am Mittwoch unter anderem humanitäre Fragen in Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt erörtert, so Peskow. Der katholische Moskauer Erzbischof Paolo Pezzi sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), im Mittelpunkt des Gesprächs habe die Hilfe für Kriegsgefangene und minderjährige Flüchtlinge gestanden.

Sergej Lawrow (l), Außenminister von Russland, und Juri Uschakow, Berater von Präsident Putin / © Pavel Bednyakov/RIA Novosti/AP/ (dpa)
Sergej Lawrow (l), Außenminister von Russland, und Juri Uschakow, Berater von Präsident Putin / © Pavel Bednyakov/RIA Novosti/AP/ ( dpa )

Papst Franziskus hatte Zuppi, der auch Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz sowie Erzbischof von Bologna ist, Ende Mai zum Leiter einer vatikanischen Friedensmission ernannt. Vor drei Wochen war der Kardinal bereits in die Ukraine gereist und hatte dort unter anderen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj gesprochen.

In Moskau hält er sich seit Dienstagabend auf. Am Donnerstagnachmittag will er mit dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., zusammenkommen. Kyrill I. ist ein wichtiger Verbündeter Putins.

Wiederholt rief er zur Unterstützung der russischen Invasion in der Ukraine auf.

"Zu Gesten der Menschlichkeit" ermutigen

Der Vatikan hatte vor Zuppis Russland-Reise erklärt, der Kardinal wolle in Moskau "zu Gesten der Menschlichkeit" ermutigen. Diese sollten dazu beitragen, die tragische aktuelle Situation zu lösen und Wege für einen gerechten Frieden zu finden.

Patriarch Kyrill I. / © Natalia Gileva (KNA)
Patriarch Kyrill I. / © Natalia Gileva ( KNA )

In der Vergangenheit hatte der Heilige Stuhl beim Austausch von Kriegsgefangenen zwischen Russland und der Ukraine geholfen. Der 67-jährige Zuppi ist eng mit der Gemeinschaft von Sant'Egidio verbunden, die für den Vatikan schon wiederholt in delikaten Vermittlerfunktionen bei internationalen Konflikten tätig war.

Information der Redaktion: Der Artikel wurde am 29.06.2023 um 14.55 aktualisiert.

Vatikandiplomatie

Der Heilige Stuhl unterhält derzeit diplomatische Beziehungen zu 183 Staaten weltweit. Hinzu kommen die EU und der Souveräne Malteserorden. 88 Staaten sowie die EU und der Malteserorden lassen ihre Botschafter beim Heiligen Stuhl in Rom residieren. Ferner sind die Arabische Liga, die Internationale Organisation für Migration und das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge UNHCR mit eigenen Gesandten beim Vatikan vertreten.

Vatikanflagge zwischen USA-Flaggen / © Michael Reynolds (dpa)
Vatikanflagge zwischen USA-Flaggen / © Michael Reynolds ( dpa )

 

Quelle:
KNA