Deutsche First Lady kritisiert "Männerdominanz" in Kirche

"Viele starke Frauen in der Kirche"

Elke Büdenbender ist Juristin und Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. In ihren Augen dominieren Männer den Chorraum. Darum fordert sie, Frauen den Zugang zur Predigt sowie zum Priester- und Bischofsamt zu ermöglichen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (M) und seine Frau Elke Büdenbender (l) nehmen an der öffentlichen Trauermesse für den emeritierten Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz teil / © Michael Kappeler (dpa)
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (M) und seine Frau Elke Büdenbender (l) nehmen an der öffentlichen Trauermesse für den emeritierten Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz teil / © Michael Kappeler ( dpa )

"Wenn man im Lichte der vielen Benachteiligungen priorisieren müsste, sollte zunächst das liturgische Bild korrigiert werden: immer dominieren Männer den Chorraum", sagte Büdenbender am Samstag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Frankfurt.

Büdenbender fordert Frauenpredigten und Ämterzugang

Kirchen und Frauenordination

Bis ins 20. Jahrhundert stimmten die Kirchen darin überein, dass das geistliche Amt gemäß der Bibel und der Tradition Männern vorbehalten ist. Die römisch-katholische Kirche sowie alle orthodoxen Kirchen halten bis heute daran fest. In den reformatorischen Kirchen wurde diese Sicht in den vergangenen Jahrzehnten revidiert. Vorläufer gab es bereits Mitte des 18. Jahrhunderts vereinzelt in der Herrnhuter Brüdergemeine, in methodistischen Kirchen sowie im 19. Jahrhundert in der Heilsarmee.

 V.l.: Kantorin KMD Marie-Luise Schneider, der katholische Dompropst Praelat Tobias Przytarski, die Pfarrerin der Kirche St. Petri - St. Marien, Corinna Zisselsberger / © Christian Ditsch (epd)
V.l.: Kantorin KMD Marie-Luise Schneider, der katholische Dompropst Praelat Tobias Przytarski, die Pfarrerin der Kirche St. Petri - St. Marien, Corinna Zisselsberger / © Christian Ditsch ( epd )

"Frauen sollten predigen und damit vom Glauben verkünden dürfen", sagte sie. Das wäre "ein erstes, wichtiges Signal".

Büdenbender war am Samstag zur Frauenfriedenswallfahrt des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) in Frankfurt eingeladen.

Der KDFB fordert die Zulassung von Frauen zu allen Ämtern der katholischen Kirche – also zu Diakonat, Priesteramt und Bischofsamt.

Jetzt schon "viele starke Frauen in der Kirche"

Büdenbender sagte dazu: "Die Position des KDFB zum Thema Frauenordination ist kein Geheimnis – ich unterstütze diese Position sehr."

In Frankfurt, aber auch andernorts in Kirchengemeinden, treffe man auf "viele starke Frauen in der Kirche", sagte Büdenbender weiter.

"Oft liegt es nur am Engagement dieser Frauen, dass das Gemeindeleben mit seinen vielen Angeboten für Familien, Kinder und marginalisierten Gruppen am Leben gehalten wird."

Vom KDFB konzipierte Kirche

Bei der Wallfahrt wollten Teilnehmerinnen aus ganz Deutschland zur Frauenfriedenskirche pilgern. Unter der Überschrift "Macht.Frauen.Stark. – für den Frieden" stand die Rolle von Frauen in Friedensprozessen im Mittelpunkt.

Die Frauenfriedenskirche wurde ab 1927 zum Gedenken für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges gebaut und 1929 geweiht.

Der Katholische Deutsche Frauenbund hatte die Frauenfriedenskirche als Gedenkstätte konzipiert und den Bau zum großen Teil finanziert.

Rückblick auf 120-jähriges Bestehen 

In Frankfurt blickte der KDFB auch auf sein 120-jähriges Bestehen. 1903 hatten katholische Frauen aus der damaligen bürgerlichen Frauenbewegung einen Verein in Köln gegründet, dem kein Kleriker, sondern gewählte Frauen vorstehen sollten.

Sein damaliger Name: Katholischer Frauenbund. Der Name änderte sich 1921 in Katholischer Deutscher Frauenbund – KDFB. Heute sieht sich der Frauenbund als "eine Stimme, die in Kirche, Politik und Gesellschaft unverzichtbar ist".

Katholischer Deutscher Frauenbund

"Wir machen uns stark für Frauen" – Diese Überzeugung war und ist heute noch das Fundament des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB), der 1903 von mutigen katholischen Frauen in Köln gegründet wurde. Als katholischer Teil der Frauenbewegung setzte sich der KDFB von Anfang an dafür ein, die Lebensbedingungen von Frauen zu verbessern. 

Eine Frau im Gebet / © Julia Steinbrecht (KNA)
Eine Frau im Gebet / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA