Caritas weist auf Ost-West-Unterschiede bei Erbe hin

"Sozialer Sprengstoff"

Caritaspräsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa zeigt sich besorgt wegen einer wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland. Auch der große Unterschied zwischen vererbten Beträgen in Ost und West spiele dabei eine Rolle.

Symbolbild Erbe / © Ivanova Viktoriya (shutterstock)

Das sagte Welskop-Deffaa in einem Interview der Mediengruppe Bayern (Donnerstag). "Überspitzt könnte man sagen: Die Menschen im Osten erben nichts, denn hier wurde seit dem Zweiten Weltkrieg über Jahrzehnte kein Vermögen in privater Hand gebildet", sagte die Caritaspräsidentin.

Eva Maria Welskop-Deffaa / © Monika Keiler (Caritas)
Eva Maria Welskop-Deffaa / © Monika Keiler ( Caritas )

Unterschied für die Zukunft junger Menschen

"Es macht einen erheblichen Unterschied für die individuelle Einkommenserwartung, wenn man als junger Mensch weiß, dass Eltern oder Großeltern ein Haus am Starnberger See besitzen oder nicht. Darin steckt sozialer Sprengstoff."

Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 400 Milliarden Euro vererbt oder verschenkt. Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung von 2021 profitieren davon vor allem Menschen, die bereits vermögend sind.

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 690.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Sitz des 1897 gegründeten Verbands ist Freiburg. Wichtige Bedeutung haben die Büros in Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )
Quelle:
KNA