DOMRADIO.DE: Wie haben Sie denn die Kinder erlebt vor der Segnung?
Thomas Blum (Pastoralreferent): Zunächst war ich überrascht, dass alle Kinder schon brav vor dem Hühnerstall auf den Bänken saßen. Man hat aber schon gemerkt, dass sie Hummeln im Hintern hatten. Sie waren aufgeregt und rutschten hin und her. Es war schon eine ganz besondere Attraktion, dass sie im Dschungel des Kindergarten-Außengeländes die ganze Woche spielen konnten.
DOMRADIO.DE: Wie viele Hühner haben Sie gesegnet?
Blum: Vier Stück.
DOMRADIO.DE: Und wie heißen die?
Blum: Platschi, Glitzerfeder, Glitzerfüßchen und die Barbara, die natürlich nach dem Patron der Kita unserer Pfarrgemeinde benannt ist.
DOMRADIO.DE: Sie haben sich diese Hühner Ende Mai zugelegt und Sie haben sich auch auf diese Segnung vorbereitet. Dafür haben Sie "Laudato si" umgedichtet: "Sei gepriesen für alle unsere Hühner, sei gepriesen, sie schenken uns die Eier, sei gepriesen, denn du bist wunderbar ..."
Blum: Und die Kinder waren mit Leib und Seele dabei. Ich bin in die Sakristei, habe aus dem Kessel etwas Weihwasser abgezapft, ein Paket geholt und bin zur Kita rübergetigert. Und wie das beim Fahrradfahren so ist, da kommen einem ja immer die besten Ideen. Und da kam mir das mit dem Umtexten der Strophe in den Sinn und schon war der Gottesdienst wieder vorbei.
DOMRADIO.DE: Und wie lief das Einstimmen?
Blum: Zum Einstimmen habe ich gesagt: "Wir singen Laudato si. Hört erstmal zu." Am Ende haben wir das dann nochmal gesungen, die Kinder haben dann laut mitgeschmettert und dann haben wir das aufgenommen.
DOMRADIO.DE: Und wie haben die Hühner reagiert?
Blum: Die Hühner haben die Chance nutzen wollen, als ich ins Gehege reingegangen bin, rauszugehen. Irgendwann habe ich das Weihwasserkesselchen an den Rand gestellt, dann wollten sie daraus trinken.
DOMRADIO.DE: War ja auch sehr warm. Und wie ging der Segensspruch?
Blum: Barbara, Platschi, Glitzerfeder und Glitzerfuß. Ich segne euch. Möge Gott euch schützen. Möget ihr lange leben und ihr den Kindern fleißig Eier geben.
DOMRADIO.DE: Haben Sie auch einen Lohn für die Segnung bekommen?
Blum: Nein, leider nicht. Aber das wird vielleicht noch kommen. Ich würde mich auch über ein paar Eier freuen.
DOMRADIO.DE: Die Eier, die bisher gelegt worden sind, wo kamen die denn eigentlich hin?
Blum: Da sind Plätzchen und Waffeln draus gebacken worden. Die Kinder nutzen die schon und backen in der Kita fleißig.
DOMRADIO.DE: Darf man eigentlich Tiere segnen?
Blum: Warum nicht? Es sind Geschöpfe Gottes. Einer der bekanntesten Heiligen, der Tiere gesegnet hat, war Franziskus. Der hat damals sogar einen wilden Wolf gesegnet. Ich finde, so ein Tiersegen erinnert daran, dass Tiere Geschöpfe Gottes sind und wie alle Geschöpfe unter Gottes Schutz stehen. Allein durch ihr Dasein verweisen sie ja schon auf die Schöpfung und werden dadurch zum Lob Gottes. Und dieser Teil der Schöpfung verlangt, dass wir ihn ehren und dankbar sind. Von daher finde ich den Segen eigentlich ganz gut und die Kinder lernen auch noch mal ehrfürchtiger damit umzugehen.
DOMRADIO.DE: Und möglicherweise hilft ja auch das Segnen der vier Hühner, dass die Hühner nicht gerissen werden von irgendwelchen Wölfen, Füchsen oder Habichten. Aber dafür hilft wahrscheinlich auch zusätzlich ein kleines Dach über dem Hühnergehege.
Blum: Richtig. Abends gehen die rein und es gibt sogar eine solargesteuerte Tür, die dann zugeht, damit die Hühner geschützt sind.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.