Hintergrund ist ein innerkirchlicher Konflikt. Er endete damit, dass der irakische Präsident Abdul Latif Rashid am 3. Juli ein von Amtsvorgänger Jalal Talabani erlassenes Sonderdekret aus dem Jahr 2013 aufhob, das Sako weitreichende Befugnisse zur Verwaltung chaldäischer Stiftungsangelegenheiten einräumte.
Das Dekret bezeichnete ihn offiziell als Oberhaupt der Chaldäischen Kirche.
Verkauf christlichen Eigentums an den Iran?
Rashids Entscheidung fiel nach einem Treffen mit Rayan Al-Kildani, Gründer der Miliz "Babylon-Brigaden" und der politischen Babylon-Bewegung.
Kildani wird von verschiedenen Seiten vorgeworfen, im Dienst des Iran zu stehen und christliches Eigentum in großem Stil an den Iran verkauft zu haben.
Sako und Kildani lieferten sich in den vergangenen Monaten heftige Wortgefechte. Der Patriarch warf dem Politiker und Milizenführer vor, nicht die Interessen der Christen zu vertreten, auch wenn er dies vorgebe.
Sako wurde Befugnis der Vermögensverwaltung entzogen
Kildani warf Sako seinerseits vor, sich in die Politik einzumischen und den Ruf der chaldäischen Kirche zu schädigen. Die Entscheidung des irakischen Präsidenten sei politisch motiviert, hieß es bei den Demonstrationen.
Es gehe darum, die Reste dessen, was Christen im Irak verblieben ist, zu beschlagnahmen und sie zu vertreiben. Dem Patriarchen werde damit die Befugnis entzogen, das Vermögen der Kirche zu verwalten.
Die Unterstützer Sakos, zu denen auch einige kleine christliche politische Parteien gehören, forderten die irakische Regierung auf, die Verfolgung der Christen zu beenden.
Auch die Vereinten Nationen wurden aufgerufen, das Christentum im Irak zu schützen.
Politik Rashids "Gefahr" für christliche Gemeinschaft im Irak
Patriarch Sako selbst veröffentlichte einen offenen Brief, in dem er betonte, dass die Entscheidung des Präsidenten eine "Gefahr" für die christliche Gemeinschaft im Irak darstelle.
Er wolle sich an die Justiz wenden, wenn der Präsident seine Entscheidung nicht widerrufe. Er bezeichnete Rashids Schritt als "beispiellos" und "politisch".
Wie ernst die Lage ist, zeigt auch die Tatsache, dass der Patriarch am Donnerstag eine polizeiliche Vorladung für den Freitag erhielt, wie in Kirchenkreisen vor Ort berichtet wurde.