Rund 8.000 junge Menschen aus Deutschland machen sich Ende Juli auf den Weg nach Portugal. Sie reisen zum Weltjugendtag und treffen dort auf Gleichaltrige aus der ganzen Welt. Den Glauben feiern, das Gastland kennenlernen, mit neuen Leuten ins Gespräch kommen - so die Agenda.
Portugals Hauptstadt Lissabon rechnet vom 1. bis zum 6. August mit rund einer Million Besucher; bisher angemeldet sind laut Deutscher Bischofskonferenz rund 313.000 junge Pilger.
Teilnehmende freuen sich auf den Papst
Einer von ihnen ist Luca Rusch, der mit der Jugendgruppe seiner Pfarrei aus dem Bistum Münster nach Portugal fahren wird. "Wir erzählen immer noch die Geschichten von den letzten Weltjugendtagen, wie man auf die unterschiedlichsten Menschen aus der ganzen Welt trifft, sich mit denen austauscht, Festivalstimmung hat, gute Laune - das motiviert uns am meisten, dahin zu fahren", sagt er. Und er freut sich darauf, dass auch der Papst in Lissabon sein wird.
Papst Franziskus plant, für fünf Tage nach Portugal zu kommen. Er will jungen Menschen begegnen und wird mehrere Gebete sowie die Abschlussmesse mit den Pilgerinnen und Pilgern feiern. "Ich bin bereit! Ich habe schon alles beisammen und kann kaum erwarten aufzubrechen!", sagte er in einer Videobotschaft 40 Tage vor Beginn des Treffens.
"Tage der Begegnung" in Gastfamilien
Zum Weltjugendtag lädt der jeweilige Papst in wechselnde Städte ein, zuletzt 2019 nach Panama-Stadt, davor 2016 ins polnische Krakau. Den Weltjugendtagen gehen "Tage der Begegnung" in allen Teilen des Gastlandes voraus - für viele Pilgernde ein Höhepunkt, so auch für Jugendbischof Johannes Wübbe. "Ich bin ein großer Freund der Tage der Begegnung, denn dann sind die Jugendlichen bei Familien zu Hause und erfahren etwas vom Leben im Land", sagt der Bischof.
Johannes Weiler wird mit dem Bistum Trier nach Portugal pilgern und zu den Tagen der Begegnung in der portugiesischen Diözese Aveiro sein. Was er davon erwartet? Johannes, der bereits in Panama dabei war, kommt ins Schwärmen: "Man ist mit einer großen Herzensweite aufgenommen worden, man hat das Leben mit der Gastfamilie geteilt. Die Gastfamilie wurde wirklich Familie für mich, wir haben bis heute noch Kontakt." Johannes hofft auf ähnliche Erfahrungen in Portugal. "Dass ich die Art und Weise des Glaubens dort mitbekomme, aber auch viele verschiedene Menschen kennenlerne."
Per Reisebus nach Portugal
Die meisten der Pilgerinnen und Pilger aus Deutschland reisen in Gruppen ihrer Bistümer, Verbände oder geistlicher Gemeinschaften nach Lissabon. 17 Bischöfe sind mit dabei. Manche Reisegruppen werden nach Portugal fliegen, andere legen 2.000 bis 3.000 Kilometer in Reisebussen zurück. Sie machen den Weg schon zum Pilgerprogramm und stoppen zum Beispiel in Lourdes, Avila oder Loyola.
Teures Vergnügen
Im Schnitt kostet die Fahrt laut der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge 860 Euro. Viel Geld für die Teilnehmenden, die in der Regel zwischen 14 und 30 Jahren sind. Manchmal gibt es Fördermittel, oft verdienen sich die Gruppen mit Aktionen etwas zu den Reisekosten dazu. Lucas Gruppe hat zum Beispiel Tannenbäume verkauft und auf Schützenfesten gekellnert. Durch diese Vorab-Aktionen lerne man sich auch schon mal besser kennen, und es stärke die gemeinsame Vorfreude auf die Reise, sagt Luca.
"Maria machte sich eilig auf den Weg"
Auch verbringen viele Gruppen vorbereitende Wochenenden zusammen, an denen sie Infos austauschen, kleine Portugiesischkurse abhalten oder das Mottolied üben. "Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg", so das WJT-Motto aus dem Lukas-Evangelium. Der Präses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Stefan Ottersbach, sieht darin ein sehr aktuelles Bild der Mutter Gottes, in dem sich junge Menschen wiederfinden können. "Sich auf den Weg zu machen, ohne genau zu wissen, wo es hingeht", sagt Ottersbach, "das kennen doch unglaublich viele junge Menschen".
Geistliche Begleitung
Johannes Weiler ist in Portugal als Leiter einer Kleingruppe dabei. Das Bistum Trier hat ihn daher vorbereitet auf kulturelle Fragen, Notfallversorgung, Prävention und auch auf geistliche Begleitung der Teilnehmenden. "Da passiert geistlich sehr viel, zum Teil gibt es tiefe Glaubenserfahrungen", sagt er, "es ist wichtig, Ansprechpartner zu haben, die damit umgehen können". Johannes weiß, wovon er spricht: Seit dem Weltjugendtag in Panama ist der 28-Jährige auf dem Weg, Priester zu werden.