Bayern eröffnet Anlaufstelle für Missbrauchsopfer

Unbürokratisch und für alle

Der Freistaat Bayern richtet beim Zentrum Bayern Familie und Soziales eine Anlaufstelle für Betroffene von Missbrauch und sexualisierter Gewalt ein. Sie sollen dort "genau die Hilfe bekommen können, die sie benötigen".

Akten auf einem Tisch / © Julia Steinbrecht (KNA)
Akten auf einem Tisch / © Julia Steinbrecht ( KNA )

So heißt es in der Ankündigung des Sozialministeriums in München. Denn Missbrauch und sexualisierte Gewalt seien unverzeihliche Verbrechen; und das Leid der Betroffenen sei unvorstellbar. Bereits Mitte Mai hatte Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) ankündigt, dass eine solche staatliche Stelle geplant sei.

Sie wird demnach nicht auf bestimmte Institutionen oder Missbrauchsorte beschränkt sein und soll unbürokratisch erste Hilfe leisten. Betroffene würden an das flächendeckende bestehende Hilfesystem vermittelt, zu dem auch 35 Fachberatungsstellen für sexualisierte und häusliche Gewalt in Trägerschaft von Wohlfahrtsverbänden gehörten.

Hilfestelle im Internet 

Scharf sagte damals außerdem zu, dass es künftig einen "Digitalen Lotsen" geben werde, mit dem Missbrauchsopfer nach passgenauen Hilfsangeboten suchen könnten. Dazu werde die Internetseite www.bayern-gegen-gewalt.de ausgebaut. Um das Vorhaben hatte es in den Monaten zuvor auch CSU-intern eine rege Debatte gegeben. Betroffenenbeiräte aus dem Raum der Kirchen mahnten eine Beteiligung an der Ausgestaltung der Stelle an.

Kirche will Missbrauchsfälle auch mit Politik aufarbeiten

Die katholische Kirche in Deutschland will ihre Missbrauchsaufarbeitung verbessern - auch mit Hilfe der Politik. Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Helmut Dieser, warb für eine politische Beteiligung am geplanten Expertenrat. Auch eine Mitwirkung von Vertretern von Parteien oder Parlamenten sei denkbar: "Wir haben da keine Ablehnung, sondern wir sind offen dafür, darüber genau nachzudenken."

Symbolbild Missbrauch in der Kirche / © udra11 (shutterstock)
Symbolbild Missbrauch in der Kirche / © udra11 ( shutterstock )
Quelle:
KNA