Polizei und Kirchen in Jerusalem wollen sich enger abstimmen

"Eine Verurteilung verdienen"

Nach diversen Übergriffen auf Christen in Jerusalem wollen die israelische Polizei und die Vertreter der christlichen Kirchen künftig besser zusammenarbeiten. Es gebe zuletzt "verabscheuungswürdige und beschämende Taten".

Israelische Sicherheitskräfte an einer Absperrung vor wartenden orthodoxen Christen und Pilgern / © Andrea Krogmann (KNA)
Israelische Sicherheitskräfte an einer Absperrung vor wartenden orthodoxen Christen und Pilgern / © Andrea Krogmann ( KNA )

Diese würden "eine Verurteilung verdienen". Auch sonst gäbe es viele Herausforderungen, sagte der Kommandeur des Bezirks Jerusalem, Doron Turgeman, laut Mitteilung der Polizei (Dienstagnachmittag) nach einem gemeinsamen Beratungstreffen.

Er habe seine Einheiten angewiesen, offen wie verdeckt "gegen jeden zu ermitteln, der Hassverbrechen, Vandalismus und Gewalt jeglicher Art gegen religiöse Institutionen und Einzelpersonen in der Altstadt
von Jerusalem begeht". Die Polizei sei "Ihrer persönlichen Sicherheit und Religionsfreiheit verpflichtet, so der Polizeiobere zu den Kirchenvertretern.

Breite Diskussion über jüngste Hassverbrechen

Neben einer breiten Diskussion über jüngste Hassverbrechen gegen Christen in der Altstadt habe man über Anpassungen des Sicherheitskonzepts bei der orthodoxen Osterzeremonie des "Heiligen Feuer" in der Grabeskirche gesprochen. Die israelischen Zulassungsbeschränkungen zu der engen Kirche hatten zuletzt wiederholt zu hitzigen Auseinandersetzung mit orthodoxen Gläubigen geführt.

Im Zuge von 16 polizeilichen Ermittlungen wegen mutmaßlicher Straftaten gegen Christen wurden den Angaben zufolge seit Jahresbeginn 21 Verdächtige festgenommen. In einigen Fällen habe die Justiz bereits Anklagen erhoben; einige seien noch anhängig. Vertreter christlicher Kirchen machten zuletzt häufiger öffentlich
auf verbale oder tätliche Angriffe aufmerksam.

Spuck-Attacken durch vor allem junge religiöse Fundamentalisten

Schlagzeilen machten vor allem Spuck-Attacken durch vor allem junge religiöse Fundamentalisten. Diese seien das hässlichste und am weitesten verbreitete Ereignis, denen Christen in Jerusalem ausgesetzt seien, heißt es in der Polizei-Erklärung. Solche Taten verletzten nicht nur die religiösen Gefühle von Menschen, sondern schädigten auch erheblich den Ruf des Staates Israel weltweit; insbesondere in der christlichen Gemeinschaft.

Am Ende des Treffens habe die Jerusalemer Polizei dem anwesenden Lateinischen Patriarchen Pierbattista Pizzaballa zu seiner Beförderung gratuliert. Papst Franziskus hatte den italienischen Erzbischof und Franziskaner kürzlich zum ersten Kardinal der Geschichte mit Sitz in Jerusalem ernannt. Die Zeremonie dafür findet Ende September in Rom statt.

Jerusalem

Blick auf Jerusalem / © JekLi (shutterstock)

Jerusalem ist für die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam eine zentrale Stadt. Daran erinnern heute archäologische Zeugnisse und Heiligtümer, die sogenannten Heiligen Stätten. Kaum eine andere Metropole hatte eine so wechselvolle Geschichte; immer wieder änderten sich die politischen Machtverhältnisse.

Quelle:
KNA