Russlands Krieg gegen die Ukraine richte sich nicht nur gegen die Menschen, so Wüst gegenüber DOMRADIO.DE, sondern auch gegen die gesamte kulturelle Identität. Deswegen sei es wichtig, dass die Menschen ein Stück dieser Identität auch in ihrer neuen Heimat sichtbar machen. Das betreffe auch die Kunstszene, so Wüst. "Deshalb ist es auch wichtig für die Künstlerinnen und Künstler, die zu uns geflohen sind, eben nicht nur Flüchtling (zu) sein, Mensch auf der Flucht, sondern auch Künstler, der sich weiter ausdrücken kann."
Anlässlich des ukrainischen Nationalfeiertags hatte das erzbischöfliche Kölner Kunstmuseum Kolumba am Mittwoch einen Ukraine-Tag ausgerichtet. Gemeinsam mit dem Kölner Verein "Blau-Gelbes Kreuz" hatte es zu einem eintägigen Kulturfestival unter dem Motto "Immer wieder Aufbruch!" eingeladen. Zu sehen gab es neben Lesungen und Tanzperformances auch Theaterstücke und Musikaufführungen.
"Die Kölner wissen, was Krieg heißt"
Beeindruckt vom Ukraine-Tag zeigte sich auch der Kölner Generalvikar Msgr. Guido Assmann. "Wir stehen an der Seite derer, die Leid erfahren. Sie sind hier willkommen und wir wollen sie unterstützen," so der Kölner Generalvikar und Dompropst. Gerade das Museum Kolumba sei ein passender Ort für diese Aktion. Das Museum erhebt sich aus den Ruinen einer Kirche, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Eine treffende Analogie für Generalvikar Assmann. "An diesem Ort gab es im Krieg eine schlimme Zerstörung. Die Kölner wissen, was Krieg und Zerstörung bedeutet und können mitfühlen mit den Menschen, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden müssen."
Vor dem Hintergrund russischer Kriegspropaganda werden bei den russischen Angriffen in der Ukraine auch Museen, Kirchen, Denkmäler und Archive zerstört. Mit dem Ukraine-Tag wollte das Kunstmuseum ein Zeichen dagegen setzen. In ganz Deutschland finden rund um den ukrainischen Nationalfeiertag zahlreiche Kundgebungen und Solidaritätsaktionen statt. Am 24. August feiert die Ukraine ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion im Jahr 1991.