Dänemark kündigt Gesetz gegen Koranverbrennungen an

Schutz für religiöse Schriften

Die dänische Regierung will gegen die steigende Zahl öffentlicher Koranverbrennungen in dem skandinavischen Land vorgehen. Justizminister Peter Hummelgaard kündigte ein entsprechendes Gesetz an, das religiöse Schriften schützt.

Koran in einer Moschee / © Saida Shigapova (shutterstock)
Koran in einer Moschee / © Saida Shigapova ( shutterstock )

Es soll eine "unsachgemäße Behandlung von Gegenständen mit erheblicher religiöser Bedeutung" verbieten und in den nächsten Monaten in Kraft treten. Das geplante Gesetz knüpft den Angaben zufolge an eine bereits bestehende Vorschrift an, die das Verbrennen ausländischer Flaggen untersagt. Künftig werden demnach auch religiöse Schriften wie Koran, Bibel und Thora unter besonderen Schutz gestellt.

Vorgehen gegen "sinnlosen Spott"

"Der Gesetzentwurf bezieht sich nur auf Handlungen an einem öffentlichen Ort oder mit der Absicht, sie in einem größeren Kreis zu verbreiten", erläuterte Hummelgaard. Für derlei Taten seien Geldstrafen oder bis zu zwei Jahre Gefängnis vorgesehen. Das Recht auf freie Meinungsäußerung sieht der Minister dadurch nicht beeinträchtigt. Raum für Religionskritik werde es in der dänischen Gesellschaft weiterhin geben. Es gehe lediglich darum, gegen "sinnlosen Spott" vorzugehen, der Zwietracht und Hass schüre.

In den vergangenen Wochen hatte eine Reihe öffentlicher Koranverbrennungen durch islamfeindliche Aktivisten in Dänemark sowie im benachbarten Schweden für Schlagzeilen gesorgt. Die Aktionen führten in mehreren muslimischen Ländern zu teils gewalttätigen Protesten und Drohungen. Sowohl Dänemark als auch Schweden kündigten daraufhin an, Rechtsmittel gegen Koranverbrennungen zu prüfen.

Hilfswerk: Koranverbrennungen gefährden Christen im Nahen Osten

Öffentliche Verbrennungen und Schändungen des Korans gefährden nach Worten von missio Aachen auch Christinnen und Christen im Nahen Osten. "Sie werden in ihrer Heimat schnell für solche Aktionen in Mitverantwortung genommen und von politischen Scharfmachern als eine Art fünfte Kolonne des Westens denunziert und angefeindet. Das macht uns große Sorgen", sagte missio-Vizepräsident Gregor von Fürstenberg am Dienstag.

Ein aufgeschlagener Koran / © Bernd Thissen (dpa)
Ein aufgeschlagener Koran / © Bernd Thissen ( dpa )
Quelle:
KNA