Forum Katechese sucht nach Antworten auf Fragen nach Gott

"Wenn nicht Du, was dann?"

Beim Forum Katechese in Altenberg soll Menschen, die trotz Kirchenkrise den Glauben an Gott verkünden, an diesem Wochenende gedankt werden. Zudem gibt es Möglichkeiten zum Austausch über Glaubenskommunikation, weiß Marianne Bauer.

Symbolbild Jugendliche bei einer Katechese / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Jugendliche bei einer Katechese / © Julia Steinbrecht ( KNA )

DOMRADIO.DE: Wie schwierig ist es heutzutage, den Glauben zu vermitteln? 

Marianne Bauer / © Tim Helssen (DR)
Marianne Bauer / © Tim Helssen ( DR )

Marianne Bauer (Abteilung Jugendseelsorge im Erzbistum Köln und Mitorganisatorin des Forums Katechese): Es ist schon eine Herausforderung, weil man mit seinem eigenen Glaubenszeugnis authentisch sein muss und unterschiedliche Wege der Kommunikation und der Vermittlung finden muss.

Es ist eben nicht mehr so, dass wir in der Katechese einfach nur Wissen vermitteln, sondern es geht häufig auch um das eigene Glaubenszeugnis und die konkrete Ansprache der unterschiedlichen Zielgruppen, Kinder, Jugendliche, Erwachsene und um deren Fragen natürlich.

DOMRADIO.DE: Das Motto, unter dem diese Veranstaltung steht, heißt: "Wenn nicht du, was dann?" Da muss man etwas drüber nachdenken. Helfen Sie mal.

Bauer: Ja, das war auch gewollt. Wir haben etwas um das Motto gerungen und fanden das dann wirklich gut, weil es die Frage nach dem personalen Gottesbild in den Mittelpunkt stellt, welches wir im jüdisch-christlichen Kontext, im Gegensatz zu anderen Religionen auch haben. Wir merken schon, dass sich da gesellschaftlich etwas verändert.

Marianne Bauer

"Deshalb haben wir gesagt, wenn wir nicht "Du" zu Gott sagen können, was denn dann?"

Deshalb haben wir gesagt, wenn wir nicht "Du" zu Gott sagen können, was denn dann? Es ist ein Gegenüber, ein Gott, der mitgeht, ein Gott, der da ist. Das ist für uns ganz entscheidend, dass wir Gott wirklich ganz konkret ansprechen können.

DOMRADIO.DE: Es geht also nicht um einen selber bei dem "Du", sondern um Gott?

Bauer: Auch. Es geht natürlich auch um mich und um meine Gottesbeziehung und meine Begegnung mit Gott. Es geht aber auch darum, dass die Leute, die davon erzählen, sprich Katechetinnen und Katecheten, sich selbst fragen, welchen Gott verkünde ich da eigentlich? Was ist mein Gottesbild? Was will ich erzählen von diesem Gott? Welche konkreten Erfahrungen habe ich gemacht?

DOMRADIO.DE: Macht es Ihre Arbeit in der Glaubensweitergabe schwieriger, wenn die meisten Menschen nicht mehr an Gott in diesem Sinne als Person, sondern eher als eine Kraft oder eine höhere Macht glauben?

Bauer: Auf jeden Fall. Genau deshalb, weil wir diese Erfahrung gemacht haben, wollten wir in diesem Jahr dieses wichtige Thema setzen. Junge Menschen zum Beispiel, die sich zur Firmung anmelden, fragen, ob sie an diesen Gott glauben müssen oder ob sie auch irgendeine andere Vorstellung haben können.

Marianne Bauer

"Aber wer ist Gott? Wie ist Gott? Das ist oft schwer erfahrbar und daher ist das tatsächlich ein großes Thema."

Auch Erwachsene, denen wir begegnen, sagen, dass sie sich mit diesem personalen Gottesbild schwer tun. Jesus Christus geht vielleicht noch. Aber wer ist Gott? Wie ist Gott? Das ist oft schwer erfahrbar und daher ist das tatsächlich ein großes Thema.

DOMRADIO.DE: Bei dem Forum Katechese am Wochenende gibt es eine Menge Vorträge, aber nicht nur, oder?

Bauer: Genau. Wir setzen eigentlich gar nicht auf Vorträge, muss man sagen. Am Freitag steht die Begegnung im Mittelpunkt und das Dankeschön sagen sowie eine geistliche Stunde im Altenberger Dom. 

Der Samstag hat einen theoretischen Einstieg. Da gibt es ein Dialoggespräch zwischen einer Kollegin und Pfarrer Christian Ott zur Frage, wie sich Gottesvorstellungen entwickeln. Dann gibt es verschiedene Workshops, in denen sich die Teilnehmenden mit dieser Frage nach Gott auseinandersetzen können.

Zudem geht es auch um das Gottesbild in Musik und Filmen, Gottesbilder in der Bibel und auch um die Künstliche Intelligenz (KI) und Katechese. Da greifen wir etwas Aktuelles auf, weil wir sagen, dass wir damit auf gesellschaftliche Entwicklungen und geändertes Kommunikationsverhalten reagieren.

DOMRADIO.DE: Wer ist zum Forum Katechese eingeladen? Kann jeder hinkommen?

Bauer: Im Prinzip kann jeder kommen, der in Verkündigung und Glaubenskommunikation unterwegs ist. Es sind Haupt- und Ehrenamtliche aus verschiedenen städtischen Feldern eingeladen, egal ob Erstkommunion, Firmung, Taufe, Ehevorbereitung oder auch Menschen, die sagen, dass sie anderen von ihrem Glauben erzählen wollen und etwas Stärkung für sich brauchen.

Das Interview führte Uta Vorbrodt. 

Was ist Katechese?

Katechese ist vielfältige und lebendige Glaubenskommunikation. Katechese ist Erstverkündigung, Einführung oder Vertiefung. Katechese ist ein Geschehen von Mensch zu Mensch mit dem Gespür für Gott.

Das 2004 von den deutschen Bischöfen veröffentlichte Papier "Katechese in veränderter Zeit" definiert Katechese folgendermaßen: Sie ist das Bemühen, die Menschen in den Glauben einzuführen, ihnen darin Heimat anzubieten und so die Kirche aufzubauen.

Zum Gebet gefaltete Hände / © Harald Oppitz (KNA)
Zum Gebet gefaltete Hände / © Harald Oppitz ( KNA )

 

Quelle:
DR