Islam-Vertreter solidarisieren sich mit Constantin Schreiber

"Ein Verlust für die Debatte"

Mehrere Vertreter des Islam in Deutschland haben sich in der Wochenzeitung "Die Zeit" mit "Tagesschau"-Sprecher Constantin Schreiber solidarisch gezeigt. Der Autor hatte erklärt, er wolle sich nicht mehr öffentlich zum Islam äußern.

Constantin Schreiber / © Uwe Zucchi (dpa)
Constantin Schreiber / © Uwe Zucchi ( dpa )

In einem Interview mit der "Zeit" verwies Schreiber auf persönliche Attacken gegen ihn.

Die muslimische Publizisten Khola Maryam Hübsch zum Beispiel bezeichnete Schreibers Rückzug als "Verlust für die Islamdebatte" und äußerte die Hoffnung, dass Schreiber "sein selbst auferlegtes Sprechverbot überdenken" werde. "Wenn der Meinungskorridor so eng wird, dass nur noch mehrheitsfähige, gefällige Positionen zu vernehmen sind, ist unsere Debattenkultur tot."

"Echte Islamhasser profitieren"

Auch der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie der Universität Münster, Mouhanad Khorchide, warnte davor, Islamkritik mit Hinweis auf den Nutzen für Rechtspopulisten zu unterbinden.

"Wenn wir uns selbst mundtot machen, aus Angst, echte Islamhasser würden von unserer Kritik an der eigenen Religion profitieren, dann haben diese gewonnen", sagte Khorchide der "Zeit" (Donnerstag). "Gönnen Sie uns unseren Kampf um Reform und Aufklärung!" Es sei kein Rassismus, wenn Nichtmuslime Muslime mit Fehlern konfrontierten.

Islam

Im Islam gibt es zwei große Glaubensrichtungen: die Sunniten und die Schiiten. Die Anhänger der Schia (Shiiten) machen nur etwa ein Zehntel der Moslems aus. Im Iran zum Beispiel ist die Schia Staatsreligion. Im Irak und in Aserbaidschan leben ebenfalls sehr viele Schiiten.

Symbolbild Islam / © okanozdemir (shutterstock)
Quelle:
KNA