Bischof Meier sieht Weltsynode als Experiment

"Kann Explosion geben"

Der Augsburger Bischof Bertram Meier sieht die in Rom beginnende Weltsynode als "geistliches Experiment". Bei möglichen neuen Lösungen vertraue er "der Fantasie des Heiligen Geistes", wie er vor Journalisten verkündete.

Bischof Bertram Meier / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Bertram Meier / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Dabei zog Meier am Mittwoch bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Wiesbaden einen Vergleich zu Experimenten im Chemiesaal: Diese könnten "zu ganz neuen Lösungen, aber auch zu Explosionen führen".

Manchmal könne es gut sein, wenn unterschiedliche Positionen "aufeinanderprallen" und "die Karten auf den Tisch kommen". Es gehe "zuallererst um eine geistliche Reform der Kirche", betonte der Augsburger Bischof, der als einer von fünf deutschen Ortsbischöfen an der Weltsynode teilnimmt.

Hoffnung auf schnelle Lösungen dämpfen

Zugleich dämpfte Meier Hoffnungen, dass es "schnelle Lösungen" geben werde. "Es muss uns mit Sorge erfüllen, zu erleben, wenn Unterschiede aller Art als unüberwindliche Gegensätze wahrgenommen werden", sagte er. Hier bewusst ein Gegengewicht zu bilden, halte er für eine grundlegend christliche Haltung.

Bertram Meier / © Dieter Mayr (KNA)
Bertram Meier / © Dieter Mayr ( KNA )

"Und ich erhoffe mir, dass die Gesprächskultur der römischen Synode ganz dieser Linie des gegenseitigen Respekts folgt." Meier betonte: "Ich schätze die Vielfalt in unserer Kirche und hoffe sehr, dass sie nicht als Bedrohung für die Einheit verstanden wird, sondern als gegenseitige Bereicherung."

Der 63-jährige Bischof sagte, er fände es gut, wenn die Weltsynode nicht nur aus Arbeit bestehe. Es sollten auch Freiräume bleiben, in denen man sich ungezwungen austauschen könne - etwa in einer römischen Pizzeria.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA