"Die Verfolgung, Ausgrenzung und Marginalisierung, die uns seit dem Sturz des Regimes bis heute widerfahren ist, muss uns dazu veranlassen, innezuhalten, nachzudenken und zu beten, damit wir diese Bedrängnis in einen Segen verwandeln können", sagte er laut Mitteilung des Patriarchats am Donnerstag vor der Abreise nach Rom.
Der Patriarch der chaldäischen Kirche und damit Oberhaupt von rund 80 Prozent der irakischen Christen wird dort an der Weltsynode teilnehmen.
Für Rechte der Christen einsetzen
Seit 2003 sind nach Worten Sakos 1.200 Christen im Irak getötet worden. Eine Million Christen sei ausgewandert. Dennoch sei die christliche Gemeinde "immer noch vom Geist Christi bewohnt". Der Patriarch kündigte an, sich weiterhin für die Rechte der Iraker und der Christen einzusetzen.
Sako appellierte an jene Geistlichen, die sich "auf die Seite der 'Korrupten' geschlagen haben". Er forderte sie auf, angenommenes Geld umgehend zurückzugeben, da die Kirche nicht mit gestohlenem Geld gebaut werden könne. Am Ende werde sich die Wahrheit durchsetzen; korrupte Menschen würden von der Gerechtigkeit Gottes verfolgt werden, "wenn die staatliche Justiz sie nicht zur Rechenschaft zieht".
Kritik an Betreiber abgebrannter Hochzeitshalle
Scharfe Kritik übte das Oberhaupt der katholischen Ostkirche an dem Investor einer Hochzeitshalle in Karakosch, der durch die Missachtung der Bauvorschriften für den Tod von mehr als 100 Menschen verantwortlich sei. "Wie kann ein normaler Mensch, der an Gott glaubt, solche Verstöße begehen", so Sako wörtlich.
Am Mittwoch hatte Sako nach Patriarchatsangaben den Brandort in Karakosch besucht und an der Beerdigung der Opfer teilgenommen. Dabei habe er den örtlichen Kirchenführern finanzielle Hilfe für die betroffenen Familien übergeben und die Regierung aufgefordert, Bauprojekte schärfer zu kontrollieren. Gleichzeitig lobte er die Solidarität in der Stadt.
Demnach sagten Muslime die Feiern zum Geburtstag des Propheten Mohammed ab, um gemeinsam mit den Christen zu trauern.
Bei dem Brand einer Hochzeitshalle im nordirakischen Karakosch, das zur syrischen Diözese Mossul zählt, kamen laut irakischen Medienberichten in der Nacht zu Mittwoch mindestens 100 Menschen ums Leben. Weitere 150 Personen wurden verletzt.
Die Zivilschutzbehörden gaben an, der Brand sei auf die Verwendung leicht entzündlicher Baumaterialen zurückzuführen, die gegen Sicherheitsstandards verstießen. Der Betreiber der Halle sowie acht weitere Verdächtige wurden demnach festgenommen.
Karakosch ist die größte Stadt in der christlich geprägten Niniveh-Ebene. In ihr leben vorwiegend syrisch-katholische Christen.
Vor dem Eindringen der Terrorgruppe "Islamischer Staat" 2014 galt sie als die größte christliche Stadt im Irak. Nach der Befreiung Karakoschs im Oktober 2016 kehrten Zehntausende geflüchtete und vertriebene Christen zurück. Bei seiner Irakreise im März 2021 besuchte Papst Franziskus die Stadt.