Das sagte der Inhalte-Koordinator der Bischofssynode, Kardinal Jean-Claude Hollerich, am Mittwochnachmittag in seiner Eröffnungsrede. "Es ist ganz normal, dass eine Gruppe rechts von Ihm geht, eine andere links von Ihm, während einige vorne weg gehen und andere zurückbleiben."
Wenn die rechte Gruppe zu Jesus blicke, müsse sie zwangsläufig auch die linke Gruppe sehen, die vordere sehe die hintere, und so weiter.
Die "Grammatik von Synodalität" erlernen
"In anderen Worten können die sogenannten Progressiven nicht auf Jesus schauen, ohne auch die sogenannten Konservativen mit ihm zu sehen und andersherum", erklärte der Luxemburger Erzbischof, der offiziell den Titel des "Generalrelators" der Synode hat. Wichtig sei jedoch nicht, welcher Gruppe man angehöre, sondern gemeinsam mit Jesus auf dem Weg zu sein.
Der Generalrelator rief die Synodenteilnehmer auf, die "Grammatik von Synodalität" zu erlernen. Diese Grammatik entwickle und verändere sich. Daher sei es hilfreich, die Zeichen der Zeit zu lesen. Dennoch gebe es einige grundlegende Regeln, die sich nie veränderten.
Für den Katholizismus nannte Hollerich hier unter anderem die aus der Taufe erwachsene Würde, die Rolle des Papstes für die Kirche, bischöfliche Kollegialität, das Weiheamt, das gemeinsame Priestertum der Gläubigen und ihre Wechselbeziehungen untereinander. "Mit diesen grundlegenden Elementen unserer katholischen Grammatik müssen wir einen Weg finden, um die neuen Einsichten auszudrücken, die der Heilige Geist uns schenkt."
Module Synodalität, Gemeinschaft, Sendung und Teilhabe sowie einAbschlussmodul
In einem weiteren Wortbeitrag stellte Hollerich die erste Arbeitseinheit der Bischofssynode vor. Thematisch beschäftigen sich die rund 450 Teilnehmer und Teilnehmerinnen in den kommenden Wochen mit insgesamt fünf Modulen: Synodalität, Gemeinschaft, Sendung und Teilhabe sowie mit einem Abschlussmodul.
Nach diesem soll es einen zusammenfassenden Bericht geben. Im Oktober 2024 kommen die Synodalen zu einer zweiten Bischofssynode im Vatikan zusammen. Erst dann werden sie über Vorschläge abstimmen, die sie dem Papst zur finalen Entscheidung vorlegen.
Die Bischofssynode ist ein zentraler Bestandteil der sogenannten Weltsynode über künftige Beratungs- und Entscheidungswege sowie einen neuen Umgang in der katholischen Kirche. Dabei geht es unter anderem um die Rolle von Frauen, den Umgang mit sexuellen Minderheiten sowie um die Stellung der Bischöfe.