Frankreichs dienstältester Bischof weiht seinen Nachfolger

Nach 47 Jahren Amt im Übersee-Bistum

Gilbert Aubry, Altbischof von La Réunion und dienstältester Bischof Frankreichs, hat in der Hauptstadt der französischen Insel in Ostafrika seinen Nachfolger geweiht. Bischof Aubry sendete oft Gegenstände der Verehrung aufs Festland.

Die Hauptstadt Saint-Denis der zur Frankreich gehörenden ostafrikanischen Insel La Réunion / © julienjanusko (shutterstock)
Die Hauptstadt Saint-Denis der zur Frankreich gehörenden ostafrikanischen Insel La Réunion / © julienjanusko ( shutterstock )

Gilbert Aubry (81), Altbischof der ostafrikanischen Insel La Réunion und bis vor kurzem Frankreichs bei weitem dienstältester katholischer Oberhirte, hat seinen Nachfolger Pascal Chane-Teng (52) zum Bischof geweiht.

Rund 30.000 Gläubige nahmen an Zeremonie teil

Gilbert Aubry, Bischof von Saint-Denis de La Reunion / © Stephane Ouzounoff (KNA)
Gilbert Aubry, Bischof von Saint-Denis de La Reunion / © Stephane Ouzounoff ( KNA )

An der Zeremonie in der Inselhauptstadt Saint-Denis nahmen am Sonntag rund 30.000 Gläubige teil, wie örtliche Medien berichteten. Sein Nachfolger war bislang Generalvikar. Aubry war seit Mai 1976 über 47 Jahre Bischof von Saint-Denis de La Réunion. 

Mit Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren bot er dem Papst gemäß dem Kirchenrecht seinen Rücktritt aus Altersgründen an. Franziskus entließ ihn aber erst sechs Jahre später aus dem Amt. La Réunion gehört als Übersee-Departement zu Frankreich und damit auch zur EU.

Alle Weltreligionen auf engstem Raum vertreten

Auf der kleinen, bis zum 17. Jahrhundert unbewohnten Insel im Indischen Ozean sind durch Sklaverei und Arbeitsmigration alle Weltreligionen auf engstem Raum vertreten. Bis 1912 war der Katholizismus Staats- und Pflichtreligion.

Kirche Notre-Dame de la Delivrance in Saint Denis in La Reunion / © Ruben M Ramos (shutterstock)
Kirche Notre-Dame de la Delivrance in Saint Denis in La Reunion / © Ruben M Ramos ( shutterstock )

Seitdem gilt auch dort Frankreichs laizistische Trennung von Staat und Kirche. Gleichwohl spielt Religion eine allgegenwärtige Rolle auf La Réunion, dem südlichsten Flecken der EU.

Okkulte Praktiken und Phänomene weit verbreitet

Auf der 70 Kilometer langen und 50 Kilometer breiten Insel, rund 10.000 Kilometer von Paris entfernt, sind okkulte Praktiken und Phänomene weit verbreitet. Wiederholt sandte Bischof Aubry umstrittene Gegenstände der Verehrung zur Untersuchung ins Mutterland Frankreich.

Kirche in Frankreich

Die katholische Kirche in Frankreich zählt zu den traditionsreichsten und geistesgeschichtlich wichtigsten in Europa. Marksteine ihrer reichen Geschichte sind etwa für das christliche Mittelalter die Taufe von Frankenkönig Chlodwig, die Reichskirche Karls des Großen ("Charlemagne"), die großen Ordensbewegungen und das "Zeitalter der Kathedralen"; weiter die Religionskriege des 16./17. Jahrhunderts, die nationalkirchliche Strömung des "Gallikanismus", die Aufklärung und die Französische Revolution. Zu Frankreichs Kulturerbe gehören ungezählte Klöster und Kathedralen von Weltrang.

Französische Fahne / © Rick Hawkins (shutterstock)
Quelle:
KNA