Rund 350 Katholikinnen und Katholiken von allen Kontinenten beraten derzeit im Vatikan über ein anderes Miteinander in ihrer Kirche. Erstmals sind 54 Frauen mit Stimmrecht unter den Synodalen. Sie berieten etwa über eine inklusivere Sprache im Gottesdienst und die Möglichkeit für Frauen die Predigt zu halten.
Vor Journalisten warnte die Synodale Renee Köhler-Ryan vor einer zu starken Fokussierung auf die Themen Frauenpriestertum und -diakonat. Anstatt sich von einzelnen Themen ablenken zu lassen, solle man sich fragen, was Frauen wirklich wollten: "Was will ich als berufstätige Frau für meinen Mann und meine Familie?" Manche Menschen seien sehr auf die Idee fixiert, Frauen seien in der Kirche erst gleichberechtigt, wenn sie geweiht werden könnten. Dabei ginge es um eine Einheit in der Vielfalt, so Köhler-Ryan, die an einer katholischen Privatuniversität in Australien lehrt.
Bedeutung ein Kind christlich großzuziehen
Das Diakonat ist die niedrigste kirchliche Weihestufe vor der Priester- und Bischofsweihe. Diakone assistieren etwa dem Priester während der heiligen Messe, sie dürfen auch predigen, die Kommunion und die Taufe spenden. Bisher können in der katholischen Kirche nur Männer zu Diakonen geweiht werden.
Sie freue sich, dass bei der Synode erstmals Mütter und Väter in den Beratungen säßen, fügte Köhler-Ryan hinzu. Wenn sie sich kennenlernten, tauschten sie Bilder von ihren Familien aus; außerdem darüber, was es heutzutage bedeute, ein christliches Kind großzuziehen.
Lage im Nahen Osten
Weitere Themen des Synodentages waren die Beteiligung von Laien und ihre Beziehung zu Amtsträgern in der Kirche sowie die Rolle von Bischöfen, wie die Kommunikationsbehörde vor Journalisten mitteilte. So hätten Teilnehmende etwa für mehr Beratungen über die Ernennung von Bischöfen plädiert. Diejenigen Bischöfe, die ein Bistum leiteten, sollten auf Unterstützung etwa in wirtschaftlichen oder juristischen Fragen bauen. Ein Bischof selbst sei nicht die Diözese.
Thema unter den Synodalen war auch weiterhin die Lage im Nahen Osten. So hätte sich die Synode dem von Kardinal Pierbattista Pizzaballa vorgeschlagenen Fasten- und Gebetstag für den Nahen Osten angeschlossen, sagte Kommunikationschef Ruffini. Das Gebet solle sich der teuflischen Kraft von Hass, Terrorismus und Krieg entgegensetzen. Am Sonntag hatte auch Papst Franziskus aufgerufen, den 17. Oktober als weltweiten Tag des Betens und Fastens gegen den Krieg zu begehen.