Jüdischer Sportverein fordert vom FC Bayern mehr Solidarität

Arenabeleuchtung oder Schweigeminute

Der jüdische Sportverein Maccabi München verlangt vom FC Bayern München mehr Solidarität mit Israel. Ein Spieler des Vereins war bereits durch Äußerungen zum Konflikt aufgefallen. Maccabi München äußerte Vorschläge für den FC Bayern.

Blick in die Allianz-Arena in München / © uslatar (KNA)
Blick in die Allianz-Arena in München / © uslatar ( KNA )

"Er hätte nach den Morden an israelischen Zivilisten beispielsweise die Allianz-Arena in den Fahnen Israels beleuchten oder zumindest bei Begegnungen im Basketball und Fußball eine Schweigeminute für die Opfer einlegen können", sagte der Vorsitzende Emanuel Rotstein dem Berliner Magazin "Focus" (Freitag).

Spieler Mazraoui darf trotz Äußerungen bleiben

Der FC Bayern war nach dem Hamas-Terror gegen Israel bereits wegen seines Spielers Noussair Mazraoui in den Fokus geraten. Dieser hatte nach den islamistisch motivierten Attacken vor rund zwei Wochen einen pro-palästinensischen Beitrag geteilt. Der Verein kündigte daraufhin ein klärendes Gespräch mit dem marokkanischstämmigen Sportler an.

Am Freitag dann teilte Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, mit: "Noussair Mazraoui hat uns glaubwürdig versichert, dass er als friedliebender Mensch Terror und Krieg entschieden ablehnt. Er bedauert es, wenn seine Posts zu Irritationen geführt haben." Mazraoui verurteile zudem "jede Art des Terrorismus und jede Terrororganisation". Er werde daher im Kader des FC Bayern bleiben.

Dreesen ergänzte: "Der FC Bayern verurteilt den Angriff der Hamas auf Israel." Der Verein und Mazraoui träten der Übertragung des Nahost-Konflikts nach Deutschland entschieden entgegen. "Hass und Gewalt jeder Art haben in der politischen Kultur Deutschlands keinen Platz." Weiter hieß es: "Der FC Bayern steht an der Seite der jüdischen Gemeinde Deutschlands und an der Seite Israels; nichts rechtfertigt die Ermordung von Kindern und Familien."

Besonderes Verhältnis zwischen FC Bayern und Judentum

Zwischen dem FC Bayern und dem Judentum gibt es historisch wichtige Bezüge. So war der einstige Präsident Kurt Landauer (1884-1961) Jude. Er amtierte vor und nach der Nazi-Herrschaft; unter ihm wurde der FCB 1932 zum ersten Mal Deutscher Meister.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte der Verein die Bezeichnung "Judenklub" dem Münchner Historiker Gregor Hofmann zufolge als ein "Narrativ zur Entlastung". Nach 1945 wurde demnach von FCB-Funktionären in den Entnazifizierungsverfahren die Erzählung etabliert, dass der FC Bayern vor 1945 als "Judenklub" beschimpft worden sei. In Wahrheit sei diese Vokabel aber wohl vor dem Krieg noch gar nicht benutzt worden.

Quelle:
KNA