Der Vorsitzende der Rektorenkonferenz der Priesterseminare, Jan Frackowiak, sagte der polnischen katholischen Nachrichtenagentur KAI (Montag), der Abwärtstrend in den Seminaren der katholischen Bistümer und Orden halte an und spiegele wider, "dass für die junge Generation religiöse Angelegenheiten immer weniger Gewicht haben". 2019 traten noch 498 Seminaristen neu an, 2005 sogar 1.145.
Insgesamt bereiten sich in Polen aktuell 1.690 Seminaristen auf die Priesterweihe vor. Das sind fast 1.200 weniger als im Herbst 2019.
Im europäischen Vergleich noch vorne
Eine andere Vergleichszahl macht den Rückgang noch deutlicher: 1987, als die katholische Kirche die Gewerkschaft- und Freiheitsbewegung Solidarnosc gegen die kommunistischen Machthaber in Warschau unterstützte, gab es noch mehr als 9.000 Seminaristen. Dennoch entscheiden sich in Polen weiter mehr Katholiken für den Priesterberuf als in anderen europäischen Ländern.
195 Kandidaten nahmen dieses Jahr ihre Ausbildung in den Priesterseminaren der Bistümer auf ("Weltpriester"; 2022: 236); 85 waren es bei den Männerorden ("Ordenspriester"; 2022: 102). Weil mehrere Bistümer in den vergangenen Jahren ihre Ausbildungszentren zusammengelegt hatten, sank ihre Zahl auf 74.
Die meisten Eintritte meldete das Seminar des Erzbistums Krakau mit 14, gefolgt vom Bistum Reszow mit 13. Bei den Ordensgemeinschaften bewarben sich die meisten jungen Männer bei den Dominikanern: 59 begannen bei dem Orden die Ausbildung.