"Wir wissen, dass viele jüdische Studierende sich gegenwärtig verstärkt sorgen", sagte er der "Welt" (Freitag). Wegen der Auswirkungen des Nahost-Krieges gäben sich etliche auf dem Campus lieber nicht als jüdisch zu erkennen.
Antisemitische Vorfälle an Hochschulen
Zwar gehe die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) entschieden gegen Gewalt, Antisemitismus und Rassismus vor, versicherte Rosenthal. Man beobachte jedoch "mit Sorge, dass sich dieser Krieg zunehmend auch auf das Miteinander an den deutschen Hochschulen auswirkt". So sei es zuletzt in einzelnen Fällen zu anti-israelischen beziehungsweise antisemitischen Vorfällen gekommen.
"An Wände oder Türen gemalte Davidsterne, andere Graffiti oder Kundgebungen auf dem Campus, die einschüchtern sollen, antisemitisch geprägt sind, Terror gutheißen oder das Existenzrechts Israels in Frage stellen, können wir nicht dulden", betonte der HRK-Präsident. Solidaritätsbekundungen für die Bevölkerung in Gaza rechtfertigten keine Parteinahme für die Terroristen der Hamas und dürften das Leid der israelischen Bevölkerung nicht ausblenden.
Stimmung sei katastrophal
Constantin Ganß, Bundesvorsitzender des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, sieht indes Defizite im Umgang der deutschen Hochschulen mit Antisemitismus. Jüdische Studierende könnten sich auf dem Campus nicht mehr sicher und frei bewegen, die Stimmung sei "katastrophal", sagte er der "Welt".
Israelfeindliche Äußerungen gebe es nicht nur aus der Studierendenschaft, sondern auch vom Lehrpersonal. Darauf werde nicht ausreichend reagiert, kritisierte Ganß.