Papst sieht Erziehung in Europas Gegenwartskultur erschwert

"Subjektivismus und Materialismus"

Eltern sollten Papst Franziskus zufolge den Mut haben, ihre Kinder wertebewusst zu erziehen. Das gelte auch in Europa, wo das kulturelle Umfeld die Erziehungsaufgabe erschwere. Medien entfremdeten die Kinder von traditionellen Werten.

Papst Franziskus bei einer Audienz am 11. November 2023 im Vatikan / © Alessia Giuliani/CPP/KNA (KNA)
Papst Franziskus bei einer Audienz am 11. November 2023 im Vatikan / © Alessia Giuliani/CPP/KNA ( KNA )

Dieses Umfeld sei von "ethischem Subjektivismus und Materialismus" geprägt. Der Papst äußerte sich am Samstag bei einer Audienz für die Mitglieder der Europäischen Elternvereinigung EPA (European Parents' Association).

Kinder als Geschenk Gottes annehmen 

Franziskus führte aus, Kinder nähmen heute vieles aus den Medien auf, das im Widerspruch zu dem stehe, was noch vor einigen Jahrzehnten als "normal" galt.

Deshalb müssten Eltern ihren Kindern jeden Tag das Gute und die Vernünftigkeit von Entscheidungen und Werten vor Augen führen, die nicht mehr selbstverständlich seien.

Als Beispiele nannte er den Wert von Ehe und Familie oder die Entscheidung, Kinder als Geschenk Gottes anzunehmen.

Kinder sollen laut Papst Franziskus nicht als "Inseln" aufwachsen

Weiter sagte Franziskus: "Das Leben öffnet sich in seinem ganzen Reichtum, wenn man gibt. Das ist die große erzieherische Aufgabe der Eltern: freie und großherzige Menschen zu formen, die die Liebe Gottes kennengelernt haben und die frei geben, was sie als Geschenk empfangen haben".

Papst Franziskus bei einer Audienz am 11. November 2023 im Vatikan / © Alessia Giuliani/CPP/KNA (KNA)
Papst Franziskus bei einer Audienz am 11. November 2023 im Vatikan / © Alessia Giuliani/CPP/KNA ( KNA )

All dies, so der Papst, seien Werte, die einen jungen Menschen in die Lage versetzten, zur Arbeit, zum gesellschaftlichen Zusammenleben und zur Solidarität beizutragen.

Andernfalls würden Kinder als "Inseln" aufwachsen, losgelöst von anderen, unfähig zu einer gemeinsamen Vision, und gewohnt, ihre eigenen Wünsche als absolute Werte zu betrachten.

Papst und Meloni werben für familienfreundliche Politik

Bei einem gemeinsamen öffentlichen Auftritt haben Papst Franziskus und die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni für mehr Geburten in Italien geworben. In aufeinanderfolgenden Grußworten zu einer zweitägigen "Generalversammlung zur Geburtenrate" sprachen sich beide für die Schaffung politischer, wirtschaftlicher und kultureller Rahmenbedingungen aus, die Geburten begünstigen.

Italien verzeichnet seit rund 40 Jahren eine der niedrigsten Geburtenraten in Europa.

Papst Franziskus (r) und Giorgia Meloni / © Alessandra Tarantino (dpa)
Papst Franziskus (r) und Giorgia Meloni / © Alessandra Tarantino ( dpa )
Quelle:
KNA