König Charles III. wird 75 Jahre alt

Endlich angekommen

Das Leben im Wartestand ist vorbei. Seinen 75. Geburtstag feiert Charles III. als König. Doch zur Geburtstagsfeier wurde einer nicht eingeladen. Ein Blick auf die Feierlichkeiten, den Bedeutungswandel und die Zukunft der Royals.

Autor/in:
Christiane Laudage
Geburtstagsfeier von König Charles III. / © Chris Jackson (dpa)
Geburtstagsfeier von König Charles III. / © Chris Jackson ( dpa )
Die britische Herzogin Meghan (l) und der britische Prinz Harry / © Dominic Lipinski (dpa)
Die britische Herzogin Meghan (l) und der britische Prinz Harry / © Dominic Lipinski ( dpa )

Kommt Prinz Harry zum 75. Geburtstag seines Vaters? Gibt es eine Versöhnung, oder bleibt der große Bruch in der Familie weiter bestehen? Nach ersten Spekulationen ist jetzt klar: Er kommt nicht. Er wäre nicht eingeladen worden, ließ er mitteilen. Also keine Versöhnung und keine gemeinsame Feier.

Vorstellung eines sozialen Projekts 

Am 14. November wird König Charles III. nun 75 Jahre alt. Nach einem Medienbericht plant er diesen Tag wie einen normalen Werktag zu verbringen. Er wird jedoch ein Projekt vorstellen, das ihm am Herzen liegt: das "Coronation Food Project". Ähnlich wie die Tafeln in Deutschland arbeiten, sollen bedürftige Menschen mit Nahrungsmitteln unterstützt werden, die sonst weggeworfen würden. Zunächst sind acht Standorte vorgesehen.

Nach Absicht des Königs, der das Projekt mit einer größeren Summe Geld ausgestattet hat, soll das Projekt die Menschen unterstützen, die durch die Inflation und die steigenden Preise für den Lebensunterhalt in Not geraten sind. Außerdem soll so weniger Essen im Abfall landen. In diesem Zusammenhang wurde bekannt, dass Charles III. gerne nachmittags ein Stück Kuchen zum Tee isst, aber es erst wieder frischen gibt, wenn der eine Kuchen komplett verzehrt ist.

Tanztee zu Ehren von King Charles

König Charles III. von Großbritannien am Vorabend seines 75. Geburtstags in den Highgrove Gardens zusammen mit weiteren Gästen, die ebenfalls 75 Jahre alt werden / © Chris Jackson (KNA)
König Charles III. von Großbritannien am Vorabend seines 75. Geburtstags in den Highgrove Gardens zusammen mit weiteren Gästen, die ebenfalls 75 Jahre alt werden / © Chris Jackson ( KNA )

Eine seiner Wohltätigkeitsorganisationen - "The Prince's Foundation" - hat an dem Geburtstag des Königs zu Tanztees eingeladen. Teilnehmen können Menschen, die ebenfalls Jahrgang 1948 sind und in der Nähe seiner Residenzen Highgrove Gardens oder Dumfries House leben. Allerdings sollten sie ein ehrenamtliches Engagement vorweisen können. Dann erwartet sie ein klassisch britischer Afternoon Tea, Live-Musik mit Tanz und gute Unterhaltung.

Ruhestand? Nein, danke!

König Charles und seine Frau Camilla sind beide im besten Ruhestandsalter, aber in der königlichen Familie gibt es keinen Renteneintritt, bestenfalls Altersteilzeit. Abdanken? Das überlassen die britischen Royals anderen Königshäusern. Solange man aufrecht stehen kann und bei Verstand ist, nimmt man Termine wahr für das Königshaus. Prinzessin Anne, mit 73 nur zwei Jahre jünger als ihr Bruder, zeigt noch keine Anzeichen von Altersmüdigkeit - im Gegenteil. Sie hat in den ersten neun Monaten des Jahres bereits rund 350 Termine wahrgenommen, nur unwesentlich mehr als der König, der nach Angaben seiner Frau, Königin Camilla, ein absoluter Workaholic ist. 

Britischer König Charles III (Archiv)  / © Luis Tato (dpa)
Britischer König Charles III (Archiv) / © Luis Tato ( dpa )

Gesellschaftliche Bedeutung nimmt ab

Als König führt er das weiter, was er vorher auch getan hat. Er ist unermüdlich für das Land unterwegs - im Dienst der Krone. Seine Mutter, die im September 2022 verstorbene Königin Elizabeth II., hat nach allgemeiner Meinung ihre Aufgabe nahezu perfekt erfüllt. Jetzt ist es an ihm, die Institution Monarchie für die Menschen relevant zu halten.

"Hier in England gibt es mittlerweile ein großes Desinteresse an der Institution. Vor allem junge Leute sehen keine Identifikation mehr mit den Royals", sagt die in England lebende Historikerin Karina Urbach, die mehrfach für das ZDF royale Großereignisse begleitete. Das bestätigt auch eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zur Monarchie aus dem Spätsommer. Sie zeigt deutlich, dass gerade den jüngeren Menschen die Institution wenig oder nichts bedeutet. In der Altersgruppe über 65 Jahre hingegen liegt die Zustimmung zur Monarchie bei 77 Prozent.

Moderner Anstrich für die Monarchie

Prinz William und Kate in Berlin am Brandenburger Tor / © Soeren Stache (dpa)
Prinz William und Kate in Berlin am Brandenburger Tor / © Soeren Stache ( dpa )

Ob da vielleicht Prinz William und seine Frau Catherine helfen können? Zusammen mit ihren Kindern George, Charlotte und Louis stellen sie die nächste und vor allem junge Generation der Royals dar. Prinz William besetzt die Themen Umwelt- und Naturschutz. Außerdem hat er erst kürzlich ein großes Projekt für Obdachlose angestoßen. Catherine konzentriert sich auf emotionale Gesundheit und die frühkindliche Erziehung. Außerdem liefern sie schöne Bilder, die über die verschiedenen Social-Media-Kanäle der königlichen Familie ausgespielt werden.

Verschlankung des Königshauses

William und Catherine stehen auch im Mittelpunkt von Charles' Bemühungen, das Königshaus zu verschlanken und somit zukunftsfähig zu machen. Eine kleine Gruppe von "Working Royals" soll auf Dauer das Königshaus repräsentieren. Die dänische Königin Margrethe II. wollte das Projekt "Schlankes Königshaus" auch für ihre Familie umsetzen - und hat damit einen in Dänemark vielbeachteten Familienstreit ausgelöst.

Ein Regal mit englischem Tee in London / © Nicola Trenz (KNA)
Ein Regal mit englischem Tee in London / © Nicola Trenz ( KNA )

In Sachen Familienstreit hat der König ebenfalls einschlägige Erfahrungen. Seine Ehe mit der 1997 verstorbenen Prinzessin Diana sorgte nicht nur für viel privates Leid, sondern auch für spektakuläre Schlagzeilen in der ganzen Welt. Mit Camilla ist er seit 2005 verheiratet und führt dem Vernehmen nach eine glückliche Ehe. Aber dann ist da noch Harry.

König Charles III. und die Religionen

König Charles III. ist das weltliche Oberhaupt der anglikanischen Church of England. Er ernennt auf Vorschlag des Premierministers die 108 Erzbischöfe und Bischöfe, die ihm dann die Treue schwören und nach der Weihe huldigen. In Schottland ist er Mitglied der presbyterianischen Church of Scotland, hatte dort aber keine offizielle Funktion.

Papst Franziskus empfängt den britischen Prinzen Charles und seine Ehefrau Camilla am 4. April 2017 zu einer Privataudienz / © Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus empfängt den britischen Prinzen Charles und seine Ehefrau Camilla am 4. April 2017 zu einer Privataudienz / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA