Misereor plädiert auf mehr Engagement gegen Armut in Afrika

Kein "Imperialismus 2.0"

Vor einer internationalen Konferenz im Rahmen der G20-"Compact with Africa" hat das Entwicklungswerk Misereor eine Abkehr von einseitigen wirtschaftlichen Interessen bei der Zusammenarbeit angemahnt. Die Konferenz tagt in Berlin.

Bundeskanzler Olaf Scholz und der nigerianische Präsident Bola Ahmed Tinubu vor ihrem Treffen während des G20 Investment Summit 2023 am Rande der Konferenz "Compact with Africa" in Berlin / © Filip Singer (dpa)
Bundeskanzler Olaf Scholz und der nigerianische Präsident Bola Ahmed Tinubu vor ihrem Treffen während des G20 Investment Summit 2023 am Rande der Konferenz "Compact with Africa" in Berlin / © Filip Singer ( dpa )

Deutschlands Wirtschaftsengagement in Afrika dürfe "keine Einbahnstraße sein, die zu einer Art Imperialismus 2.0 führt", erklärte Carsten Bockemühl, Afrikaexperte von Misereor, am Montag in Berlin.

Im weltweiten Wettbewerb sollte der Blick auch auf lokale Beschäftigung, Menschenrechts- und Umweltschutz und eine stärkere Beteiligung zivilgesellschaftlicher afrikanischer Akteure gelenkt werden, forderte Bockemühl.

Mehr Engagement für Menschenrechte und Umweltschutz gewünscht

In der "Compact with Africa"-Initiative kämen der Kampf gegen Armut sowie menschenrechts- und umweltbezogene Risiken zu kurz. Stattdessen ziele das Engagement auf den Zugang zu Energie und metallischen Rohstoffen ab, "Sektoren, die traditionell wenig Arbeitsplätze auf dem afrikanischen Kontinent schaffen und koloniale Exportstrukturen fortführen", bemängelte Bockemühl.

Die Initiative "Compact with Africa" wurde 2017 im Rahmen der G20 von Deutschland ins Leben gerufen, um die Rahmenbedingungen für private Investitionen in reformorientierten afrikanischen Ländern zu verbessern.

Konferenz mit Bundeskanzler Scholz

Bei der Konferenz in Berlin berät Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit mehreren afrikanischen Staats- und Regierungschefs über die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Dazu gibt es auch eine Reihe von weiteren Treffen am Rande der Konferenz.

Bischöfliches Hilfswerk Misereor

Misereor ist das weltweit größte kirchliche Entwicklungshilfswerk. Es wurde 1958 von den katholischen Bischöfen in Deutschland auf Vorschlag des damaligen Kölner Kardinals Josef Frings als Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt gegründet.

Der Name bezieht sich auf das im Markus-Evangelium überlieferte Jesuswort "Misereor super turbam" (Ich erbarme mich des Volkes). Sitz des Hilfswerks ist Aachen.

Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht ( KNA )

 

Quelle:
KNA