Diakonie und Frauenbund fordern mehr Schutz von Frauen

Zu wenig Platz in Frauenhäusern

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen fordern kirchliche Frauenverbände einen stärkeren Einsatz der Politik. Es brauche ein effektives Gesamtkonzept, erklärten die Diakonie und der Katholische Deutsche Frauenbund.

Symbolbild Gewalt gegen Frauen / © simona pilolla 2 (shutterstock)
Symbolbild Gewalt gegen Frauen / © simona pilolla 2 ( shutterstock )

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) fordert die Bundesregierung auf, die notwendigen finanziellen Mittel zum Schutz von Frauen auch im digitalen Raum zur Verfügung zu stellen. Außerdem seien ein Hilfesystem und ein Ausbau an Beratungsangeboten notwendig.

Zu wenige Plätze

Die Diakonie sprach am Freitag in Berlin von mehr als 14.000 fehlenden Plätzen in Frauenhäusern. In Deutschland würden 21.000 Plätze benötigt, aktuell gebe es weniger als 7.000. Die Diakonie forderte von Bund und Ländern eine einheitliche gesetzlicheFinanzierung von Schutz- und Hilfsangeboten für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen.

Laut Bundeskriminalamt kam es im Jahr 2022 zu rund 241.000 Fällen von häuslicher Gewalt, etwa 158.000 Fälle wurden als Partnerschaftsgewalt registriert – eine Zunahme von über neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 80 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Jede dritte Frau in Deutschland wird nach Angaben des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben mindestens einmal im Leben Opfer von Gewalt.

Femizide gestiegen 

Am Donnerstag hatten die Vereinten Nationen (UN) Zahlen veröffentlicht, nach denen im Jahr 2022 weltweit fast 89.000 Frauen und Mädchen vorsätzlich getötet wurden, so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. 55 Prozent dieser Tötungsdelikte werden demnach von Familienmitgliedern begangen. Die UN stufen diese Taten als Femizide ein, bei denen Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts zu Opfern werden.

Orange the World - Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Geschlechtsspezifische Gewalt fängt bei Alltagssexismus an und endet mit Femiziden. Diese Gewalt ist allgegenwärtig und fest in unseren patriarchalen Strukturen verankert.

In Deutschland ist jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen, das sind mehr als 12 Millionen Frauen. Alle 45 Minuten wird eine Frau in Deutschland durch ihren Partner gefährlich körperlich verletzt. Jeden dritten Tag tötet ein Mann seine (Ex-)Partnerin.

Gewalt gegen Frauen / © Maurizio Gambarini (dpa)
Gewalt gegen Frauen / © Maurizio Gambarini ( dpa )
Quelle:
KNA