Papstbotschafter Jozic spricht mit Außenminister von Belarus

Regime verhaftete katholische Priester

Das Lukaschenko-Regime hat zwei in Belarus tätige katholische Priester verhaftet. Nun hat sich der Papstbotschafter in Minsk, Erzbischof Ante Jozic, mit Außenminister Sergej Alejnik getroffen. Viel ist über das Treffen nicht bekannt.

Ein Polizeiwagen in Belarus / © Tricky_Shark (shutterstock)
Ein Polizeiwagen in Belarus / © Tricky_Shark ( shutterstock )

Laut Angaben des Ministeriums (Freitagabend) wurden bei der Begegnung aktuelle bilaterale Fragen sowie "Bemühungen zur Lösung regionaler Konflikte" besprochen.

Die katholische Kirche im autoritär regierten Belarus äußerte sich bislang nicht zu dem Treffen.

Priester wohl von Regime des Landesverrats beschuldigt

Die Behörden des Landes hatten am 17. November Pfarrer Henryk Akalatowitsch (63) in der Kreisstadt Waloschyn in der Region Minsk festgenommen.

Der Menschenrechtsorganisation Christian Vision for Belarus zufolge beschuldigen sie den Priester des Landesverrats.

Alexander Lukaschenko, Staatsoberhaupt von Belarus / © Drop of Light (shutterstock)
Alexander Lukaschenko, Staatsoberhaupt von Belarus / © Drop of Light ( shutterstock )

Ein Sprecher des Erzbistums Minsk bestätigte die Festnahme. "Die Umstände des Falls werden geklärt", sagte er am Freitagabend.

Weitere Verhaftung nach Gottesdienst

Laut Christian Vision for Belarus wurde diese Woche nach einem Gottesdienst in der Großstadt Brest an der Grenze zu Polen ein weiterer katholischer Priester verhaftet: Wjatschaslau Pialinak (48).

Die Polizei habe sein Handy und Laptop beschlagnahmt. Die Gründe seien bislang nicht bekannt.

Pialinak war zwischen 2011 und 2015 persönlicher Sekretär des damaligen Papstbotschafters in Belarus, Erzbischof Claudio Gugerotti. Gugerotti ist jetzt Kurienkardinal und leitet die Vatikanbehörde für die katholischen Ostkirchen.

Belarus geht gegen katholische Kirche vor

Seit den landesweiten Protesten im Sommer 2020 gegen die zu Gunsten von Machthaber Alexander Lukaschenko gefälschte Präsidentenwahl unterdrücken die Behörden in Belarus mit aller Härte Kritik am Regime.

Sie gingen mehrmals auch gegen die katholische Kirche vor, der mehr als zehn Prozent der Belarussen angehören. So nahm das Regime den Katholiken 2022 eine traditionsreiche Kirche in der Hauptstadt Minsk weg.

Gerichte verurteilten wiederholt auch Geistliche verschiedener Konfessionen zu bis zu 45 Tage Arrest.

Katholische Kirche in Belarus

Die römisch-katholische Kirche hat in Belarus (Weißrussland) seit dem Ende der Sowjetunion 1991 einen starken Aufschwung erlebt. Die Zahl der Pfarreien vervierfachte sich auf rund 500; mehr als 1 Million der 9,4 Millionen Einwohner sind nach Kirchenangaben katholisch. Ein relativ großer Teil von ihnen gehört der polnischen Minderheit an, besonders im Westen von Belarus.

Kreuze im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus / © Kasia Strek (KNA)
Kreuze im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus / © Kasia Strek ( KNA )
Quelle:
KNA