Lippische Landessynode beendet

Haushalt und Asylverfahren

Mit der Verabschiedung des Haushalts und einer Debatte über Verschärfungen des Asylverfahrens ist am Dienstag die Lippische Landessynode zu Ende gegangen. Das Kirchenparlament nahm auch Stellung zu einem wachsenden Antisemitismus.

Symbolbild Abstimmung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Abstimmung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Lippische Landeskirche kann im kommenden Jahr mit 55 Millionen Euro wirtschaften. Die in Detmold tagende Landessynode beschoss am Dienstag den Haushalt für das kommende Jahr. Zudem wurde eine Zwischenbilanz des kirchlichen Zukunftsprojekts der Erprobungsräume gezogen. Eine Erklärung, in der Pläne für Asylverfahren an den EU-Grenzen kritisiert wurden, soll nach Beschluss der Synode noch einmal überarbeitet werden.

Die Landeskirche erwartet laut dem Juristischen Kirchenrat Arno Schilberg im kommenden Jahr rund 35 Millionen Euro an Kirchensteuereinnahmen. Das entspricht den Schätzungen für das laufende Jahr. Neben hohe Energiekosten und Inflation stelle der anhaltende Mitgliederschwund die Kirchen zunehmend vor finanzielle Herausforderungen, warnte Schilberg.

Mehr als 40.000 Mitglieder verloren

In den vergangenen zehn Jahren hat die Lippische Landeskirche dem Juristischen Kirchenrat zufolge insgesamt mehr als 40.000 Gemeindemitglieder verloren. Die Zahl sank in dem Zeitraum von 176.560 auf rund 136.390.

Die Kirchensteuereinnahmen werden auf die Kirchengemeinden, die Pfarrstellen sowie auf die Landeskirche verteilt. In den Haushalt fließen außer den Kirchensteuern auch Einnahmen aus Grundstückspachten, Mieten und Zinsen.

Die im Jahr 2019 gestarteten Erprobungsräume der Landeskirche zeigten, dass sich Investition in Innovation lohne, erklärte der Studiengangsleiter für Religions- und Gemeindepädagogik der CVJM-Hochschule Kassel, Florian Karcher, in der Zwischenbilanz des Projekts. Die Lippische Landeskirche habe damit eine wirksame Strategie geschaffen, Erkenntnisse für die Zukunftsgestaltung zu gewinnen.

Neue Wege ausprobieren

Ziel des von der Landeskirche mit 1,7 Millionen Euro geförderten Projekts ist es, neue Wege auszuprobieren und mehr Menschen anzusprechen. Unter den 13 geförderten Projekten sind unter anderem eine interkulturelle Kirche, ein übergemeindliches Popkantorat, eine Online-Kirchengemeinde oder eine Jugend-App.

Dem Kirchenparlament lag auch ein Papier vor, das eine geplante Auslagerung der Asylverfahren an die EU-Außengrenzen kritisiert. Nach lebhafter Debatte soll das Papier nun überarbeitet werden. Mehrere Synodale sahen die Überlastungen der Kommunen sowie die Sorgen vieler Menschen angesichts steigenden Zahlen von Geflüchteten zu wenig berücksichtigt.

Migration und Asylverfahren

Das Thema Migration und Asylverfahren sei ein Thema, das in der Gesellschaft virulent sei, sagte der Landessuperintendent Dietmar Arends. Wenn die Pläne der EU mit deutscher Unterstützung umgesetzt würden, hätte das dramatische Folgen. Geflüchtete könnten dann ihr Recht auf Asyl nicht mehr geltend machen.

Am Vortag hatte die Lippische Landeskirche angesichts eines zunehmenden Antisemitismus ihre Solidarität mit jüdischen Bürgern erklärt und zum Widerstand gegen Antisemitismus aufgerufen. Hier müsse es heißen: niemals schweigen, wo einem Antisemitismus begegne, hatte Arends in seinem Bericht vor der Synode betont.

Bedauern über Rücktritt von Kurschus

Der Landessuperintendent äußerte auch Bedauern über den Rücktritt der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und westfälischen Präses Annette Kurschus. Kurschus habe "mit der Kraft des Wortes aus dem Evangelium heraus zu überzeugen" gewusst. Er habe den Schritt Kurschus "mit Respekt, aber zugleich auch mit tiefem Bedauern" zur Kenntnis genommen.

Die Landessynode ist das höchste Leitungsgremium der lippischen Kirche mit rund 136.000 Gemeindemitgliedern. Sie tagt regulär zweimal pro Jahr.

Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist die Gemeinschaft der 20 evangelischen Landeskirchen in der Bundesrepublik. Wichtigste Leitungsgremien sind die EKD-Synode mit ihren Mitgliedern, die Kirchenkonferenz mit Vertretern der Landeskirchen sowie der aus ehrenamtlichen Mitgliedern bestehende Rat. Sitz des EKD-Kirchenamtes ist Hannover.

Synode der EKD / © Norbert Neetz (epd)
Synode der EKD / © Norbert Neetz ( epd )
Quelle:
epd