Die Lippische Landeskirche hat ihre Solidarität mit jüdischen Bürgern erklärt und zum Widerstand gegen Antisemitismus aufgerufen. "Wir werden gegen jede Form von Antisemitismus Widerstand leisten", heißt es in einer am Montag von der Lippischen Landessynode in Detmold einstimmig verabschiedeten Solidaritätserklärung.
Angesichts von Antisemitismus müsse es heißen: "niemals schweigen, wo er uns begegnet", unterstrich auch Landessuperintendent Dietmar Arends in seinem Bericht vor der Synode.
"Als Christinnen und Christen stellen wir uns vor unsere jüdischen Geschwister, deren Sicherheit nun noch bedrohter ist als zuvor schon", heißt es in der verabschiedeten Erklärung. Ebenso werden in der Erklärung pauschale Verdächtigungen sowie eine wachsende Islamfeindlichkeit beklagt. "Wir werden weiter eintreten für ein friedliches und fruchtbares Zusammenleben der Religionen", erklärte die Landessynode. Dieses solle aktiv gemeinsam gestaltet werden.
Existenzrecht Israels nicht infrage stellen
Niemals dürfe das Existenzrecht des Staates Israel infrage gestellt werden, unterstrich die Landessynode. Die Demokratie in Israel müsse geschützt und bewahrt werden. Zugleich sei auch das Recht des palästinensischen Volkes auf eine selbstbestimmte Staatsform zu wahren und zu verwirklichen.
Die Erklärung wurde von den beiden jüdischen und muslimischem Gästen begrüßt, die zuvor gemeinsam ein Grußwort vor der Synode gehalten hatten. Es sei wichtig, "die Solidarität wirklich zu fühlen und zu leben", sagte der jüdische Musikprofessor Matitjahu Kellig von der jüdischen Gemeinde Herford-Detmold. Nihat Köse vom islamischen Kommunikationszentrum in Detmold unterstrich: "Wir dürfen uns nicht spalten lassen." Die Menschlichkeit müsse über allem stehen.
Solidarität mit den Menschen in Israel nach dem terroristischen Angriff der Hamas bedeute nicht, alles gutzuheißen, wie Israel auf den terroristischen Angriff reagiere, sagte Arends in seinem Bericht. Die Hamas sei jedoch keine Befreiungsbewegung, "sondern das sind mordende Terroristen, deren Ziel die Auslöschung Israels ist".
Bedauern über Rücktritt von Annette Kurschus
Arends äußerte auch Bedauern über den Rücktritt der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und westfälischen Präses Annette Kurschus. Kurschus habe "mit der Kraft des Wortes aus dem Evangelium heraus zu überzeugen" gewusst. Er habe den Schritt Kurschus "mit Respekt, aber zugleich auch mit tiefem Bedauern" zur Kenntnis genommen.
Kurschus war am 20. November von ihren Leitungsämtern an der Spitze der EKD und der westfälischen Landeskirche zurückgetreten. Hintergrund sind Vorwürfe, die 60-jährige Theologin sei nicht transparent mit einem mutmaßlichen Fall sexualisierter Gewalt umgegangen.
Für den Abschlusstag am Dienstag steht neben der Verabschiedung des Haushalts der Landeskirche unter anderem auch eine Zwischenbilanz des landeskirchlichen Zukunftsprojekts der Erprobungsräume. Die Landessynode ist das höchste Leitungsgremium der lippischen Kirche mit rund 136.000 Gemeindemitgliedern. Sie tagt regulär zweimal pro Jahr.