Das berichtet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) mit Berufung aus Vatikankreisen. Es handle sich um eine disziplinarische Maßnahme, weil Burke (75) durch Worte und Taten die Einheit der Kirche beschädigt und sein Gehorsamsversprechen als Kardinal gegenüber dem Papst gebrochen habe, hieß es zur Begründung.
Burke hält sich dem Vernehmen nach schon seit einiger Zeit überwiegend in seiner Heimat in Wisconsin auf und nutzt seine Kardinals-Dienstwohnung in Rom nur selten.
Amtsenthebung nach Kritik
Der aus Wisconsin stammende Kirchenrechtler Burke war von Benedikt XVI. im Jahr 2008 zum Vorsitzenden des höchsten Kirchengerichts im Vatikan ernannt und bald darauf zum Kardinal befördert worden.
2014 berief Papst Franziskus ihn von diesem Amt ab, nachdem Burke den Papst wegen der angekündigten Öffnung in moraltheologischen Fragen kritisiert hatte.
Die im Papstschreiben "Amoris laetitia" (2016) enthaltene Öffnung des Kommunionempfangs für wiederverheiratete Geschiedene stellte Burke gemeinsam mit drei anderen Kardinälen öffentlich in Frage. Dies geschah in einer sogenannten Dubia-Anfrage.
Öffentliche Auseinandersetzungen
Danach folgten weitere öffentliche Auseinandersetzungen. Als Franziskus im Juli 2021 die bisherige päpstliche Toleranz für den Ritus der "Alten Messe" per Gesetz zurücknahm, veröffentlichte Burke eine scharfe Kritik. Darin wies er auf - aus seiner Sicht - kirchenrechtliche, historische und theologische Schwächen des Papstschreibens hin.
Burke betonte damals, er habe seine Kritik verfasst "als Bischof, als Kardinal, in Gemeinschaft mit dem Römischen Pontifex und mit einer besonderen Verantwortung, ihn in seiner Hirtensorge und in der Leitung der Weltkirche zu unterstützen".
Ein letzter Eklat ereignete sich vor wenigen Monaten. Im Juli verfasste Burke gemeinsam mit vier weiteren Kardinälen Zweifel an päpstlichen Entscheidungen und an der Beteiligung von Laien an der Weltsynode des Jahres 2023.
Papst "wie Laufburschen behandelt"
Als die vom Papst genehmigte Antwort des vatikanischen Glaubensdikasteriums nach dem Geschmack Burkes und seiner Mitstreiter zu schwammig ausfielen, schickten sie einen verschärften Fragenkatalog hinterher, den sie veröffentlichten, ohne die Antworten des Papstes publik zu machen.
Der neue Chefdogmatiker des Papstes, Kardinal Victor Fernandez, tadelte dieses Vorgehen öffentlich. Er sagte, die fünf konservativen Kardinäle hätten den Papst "wie einen Laufburschen" behandelt.